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Coronatestzentrum auf Fehmarn: Flexibilität ist gefragt für die kommende Saison

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Von: Manuel Büchner

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Corona-Testzentrum Fehmarn
Kai Sap mit Andrea Jacobs, eine Mitarbeiterin der ersten Stunde, an der Teststation im Mummendorfer Weg. © Manuel Büchner

Welche Rolle spielen die Coronatestzentren zukünftig? Auf Fehmarn plant „Fehmarn Schnelltest“ bereits mit verschiedenen Szenarien für die kommende Saison. Ein kleiner Blick zurück.

Fehmarn – Eine Achterbahnfahrt, die im Prinzip seit acht Monaten nicht enden will. Langweilig wird es wirklich nicht für die Betreiber von Coronatestzentren. Auf Fehmarn ist es vor allem Geschäftsführer Kai Sap von „Fehmarn Schnelltest“, der im letzten Jahr mit Bekanntgabe der Testauflagen zum Lockdownende durch die Politik im Mai innerhalb kürzester Zeit eine Testinfrastruktur aufbaut. Vier Standorte waren es auf Fehmarn: an der B207, in Bojendorf, in Burgtiefe und am Ortseingang von Burg.

Zig angepasste Landesverordnungen, neue Vergütung und keine kostenlosen Tests mehr

Neben neuen Landesverordnungen mit mehrmals angepassten Testpflichten, reduzierte im Juli der Staat die Vergütung eines Tests auf 11,50 Euro. „Wir mussten kurzfristig schauen, wie wir wirtschaftlich auf den Beinen bleiben konnten. Das ging nur über digitalisierte, schlanke Prozesse“, so Sap.

Im Oktober dann die Entscheidung der Politik, die Schnelltests nicht mehr kostenlos anzubieten, um mehr Zug in die Impfkampagne zu bekommen. „Ein riesiger administrativer Aufwand war die Folge und eine Preisdiskussion ohne Vorgaben“, erinnert sich Sap noch ganz genau. Mitte November wurde alles wieder rückgängig gemacht. Saps Bewertung: „Das ist komplett nach hinten losgegangen.“ Zahlreiche Anbieter hätten aufgehört. Ein Schritt, den er verstehen könne. „Wären wir den Weg der Entwicklung einer eigenen Software nicht gegangen, hätten wir auch aufgehört.“

PCR-Testung auch am Mummendorfer Weg

Sap investiert frühzeitig in die Digitalisierung, sieht deren Potenzial, um Prozesse für Kunden und Mitarbeiter zu verschlanken. Das spart Kosten, ohne an der Qualität der Dienstleistung zu sparen. Dennoch: „Der November hat sich nicht gelohnt.“ Es gab Zeiten, in denen habe man gutes Geld verdient – keine Frage. Weitermachen will Sap so lange, „wie wir mindestens mit Null rausgehen“. Immerhin sei es auch ein Auftrag für die Sicherheit der Insel.

Positive Testergebnisse mit einer Spitze nach Weihnachten

Bestes Beispiel ist die PCR-Testung. „Fehmarn Schnelltest“ bietet auch Labortests an, die draußen am Auto gemacht werden. „Nach Weihnachten bis zum Ende der ersten Januarwoche hatten wir eine Spitze.“ Um die zwölf Personen waren es am Tag, auch jetzt sind es noch ein bis zwei positive PCR-Tests pro Tag.

Bei Syptomen oder positiven Schnelltest nicht einfach in die Schlangen stellen – vorher Hotline anrufen

Erhält jemand per Schnelltest ein positives Ergebnis, kann anschließend ein PCR-Test erfolgen. Nach jeder positiv getesteten Person wird eine 20- bis 25-minütige Desinfektionsroutine durchgeführt. Der Schnelltest kann auch woanders, beispielsweise zu Hause, gemacht worden sein. Dann einfach die Hotline unter 08003217016 anrufen und sich anmelden. „Bitte nicht einfach in die Schlange stellen, wenn ein Schnelltest positiv war“, betont Sap. Das gleiche gelte auch für deutliche Krankheitssymptome.

Von 5000 Coronatests am Tag auf 250

Geblieben ist übrigens nur die Burger Teststation im Mummendorfer Weg. Deutlich wird das Rauf und Runter anhand zweier Kategorien. In der Hochphase arbeiteten für den Wahlfehmaraner 135 Menschen in Teil- und Vollzeit. Zurzeit sind es acht Angestellte. Schnell ging es im Mai auf durchschnittlich 3500 Tests pro Tag hoch, über das Pfingstwochenende seien es sogar 5000 gewesen, so Sap. Zum Vergleich: Über Weihnachten und Neujahr waren es 350 bis 400 Testungen, die „Fehmarn Schnelltest“ am Tag durchführte, momentan sind es 200 bis 250. Die Zahl der Touristen sei im Moment überschaubar, ein Großteil vielmehr wiederkehrendes Publikum, so Sap. „Ein großes Thema ist der Besuch in Pflege- und Altenheimen.“

Seit letzter Woche hat die Landesregierung die Coronamaßnahmen wieder verschärft: 2G plus in der Gastronomie für Menschen, die bisher nur eine Grundimmunisierung erhalten haben. Die Testpflicht entfällt für Menschen mit Auffrischungsimpfung.

Szenarien für den Saisonstart

Sap und seine Mitstreiter schauen schon längst auf Ostern. Auch wenn sich 2021 nicht wiederholen werde, so Sap, sei der Saisonbeginn auch in diesem Jahr für die Testzentren nicht vorhersehbar. Entscheidend sei die Vorbereitung, sodass momentan verschiedene Szenarien durchgespielt und geplant werden. Kai Sap ist optimistisch: „Das Gute ist, wir haben mehr Zeit als im letzten Jahr. Wir können schnell hochfahren, wenn die Politik kurzfristig entscheidet.“

Aber um schlaflose Nächte zu vermeiden, wünsche er sich jedoch weniger kurzfristige Entscheidungen von der Politik, vielmehr eine Strategie für den Tourismus, um eine gewisse Planungssicherheit zu haben.

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