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Die Reise der „Silverland“ auf ihrem Weg zum Restaurantschiff

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Von: Nicole Rochell

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Fehmarn Silverland Restaurantschiff
Christian Köhlbrandt, Freya Weilandt und Hinnerk Köhlbrandt mit einer leckeren Fladenbrot-Kreation. © Reinhard Gamon

Die „Silverland“ bereichert den Hafen Burgstaaken als Restaurantschiff. Das Schiff sollte zunächst als Spielgerät verwenden werden. Es kam anders.

Fehmarn – Es gab da mal ein unschönes Erlebnis. Nun ja, eigentlich ein schönes: eine kleine Seefahrt. Kindergeburtstag auf der „Silverland“. Lange her. Doch unvergessen. Denn: ihm ging‘s schlecht. Richtig schlecht. Nein, Hinnerk Köhlbrandt ist für die christliche Seefahrt nicht geschaffen. Lieber hat er festen Boden unter den Füßen. Und das soll möglichst auch so bleiben.

Umso erstaunlicher mag es da erscheinen, dass er seinen Frieden gemacht zu haben scheint. Wenn auch nicht mit Seefahrten per se, die er, wenn es sich verhindern lässt, nach wie vor meidet wie der Teufel das Weihwasser, so doch mit der „Silverland“. Die hat er, wie bekannt ist, gekauft. Zusammen mit seinem Cousin Christian Köhlbrandt (wir berichteten). Und beide haben sie bereits eine längere und spannende Reise unternommen. Nicht auf der „Silverland“, aber mit ihr. Eine Reise vom Schiff für Hochseeangelfahrten bis hin zum Restaurantschiff, als das es seit dem 25. Juli den Burgstaakener Hafen bereichert. Und das kam so: 

„Wumba will die ,Silverland‘ abwracken“, hatte sein Cousin Christian Köhlbrandt, mittlerweile wie Hinnerk Köhlbrandt Eigner der „Silverland“, Ende vergangenen Jahres in Erfahrung gebracht. Würde sich bis Ende Januar kein Käufer finden, würde das Schiff in seine Einzelbestandteile zerlegt und verschrottet werden. 

Hinnerk Köhlbrandt hatte eine Idee. Es wäre doch prima, die „Silverland“ als Attraktion für seinen Ferienhof in Todendorf zu kaufen. Ein schönes Spielgerät für die Kinder des Hofes, hatte sich Köhlbrandt überlegt, die Rechnung allerdings ohne die 25 Meter lange und acht Meter breite „Silverland“ gemacht. 

Aus dem Vorhaben, das Schiff in Burgstaaken zu heben und dann auf dem Landweg nach Todendorf zu transportieren, wurde nichts. Allein im Staakensweg hätte die große „Silverland“ vermutlich jeden Baum rechts und links mitgenommen. In Puttgarden habe die Reederei Scandlines kein privates Heben erlaubt, und in Orth wäre die Summe fürs Heben ein Vielfaches des Kaufpreises gewesen, sodass die Kosten für sein Spielgerät-Vorhaben explodiert wären, so Hinnerk Köhlbrandt. Aber, sicherte er Vorbesitzer Thomas „Wumba“ Lüdtke zu: „Ich kaufe die ,Silverland‘. Auf jeden Fall.“ 

Vom Spielgerät zum Restaurantschiff

Ein weiterer Verwendungszweck ließ nicht lange auf sich warten. Ein Restaurantschiff, schwebte Hinnerk Köhlbrandt vor. Die Idee fand Cousin Christian gut. Ob er noch einen Partner gebrauchen könnte, fragte er bei Hinnerk Köhlbrandt nach. Und schwups waren beide Eigner der „Silverland“, machten seitdem gemeinsame Sache auf dem Weg zum Restaurantschiff. 

„Dass wir da keinen Sternetempel eröffnen, das war uns klar, und doch hatten und haben wir gewisse Ansprüche“, so der Todendorfer Landwirt. „Nicht nur Fischbrötchen und Flaschenbier, kein Imbiss-Niveau, schon etwas gehobener“, beschrieb er einzelne Stationen der schrittweisen Umsetzung des Vorhabens, das Anfang Februar mit dem Kauf der „Silverland“ seinen Lauf nahm.

Gastroküche, ein ansehnlicher Gastraum, eine Terrasse auf der „Silverland“ ... – einiges stand auf der To-do-Liste der Köhlbrandts, die mit der Stadt und der Verwaltung Gespräche führten wegen der Konzession und des Liegeplatzes. Bereits Ende Februar wurde das Schiff in einer Danziger Werft umgebaut. 

Fehmarn Silverland Restaurantschiff
Das Restaurantschiff „Silverland“ mit der neuen Dachterrasse. © Reinhard Gamon

Die Schwimmfähigkeit des Schiffes blieb erhalten. Das hatte ein Schiffsgutachter geprüft: Krängungsversuch, Feuerschutz und Fluchtwege – alles wurde auf Herz und Nieren gecheckt. Und gut Ding hat bekanntlich gut Weil: Die letzten behördlichen Genehmigungen kamen erst kürzlich. „Wir haben umgebaut und wussten nicht, was das für ein Ende nimmt. Wir sind ins Risiko gegangen und hofften, auch alle notwendigen Genehmigungen zu bekommen“, so Hinnerk Köhlbrandt, der wie Cousin Christian erleichtert ist, alle erforderlichen Hürden inzwischen erfolgreich genommen zu haben. 

Auch Freya Weilandt, die seit April als Geschäftsführerin mit an Bord ist und den Restaurantbetrieb verantwortet, freut sich, dass es jetzt endlich heißen kann: Volle Kraft voraus. 

Feuer und Flamme für das Projekt

Freya Weilandt ist vom Fach. Im vergangenen Jahr führte sie die Gastronomie auf dem Campingplatz Strukkamp, sind Hinnerk und Christian Köhlbrandt froh, von Weilandt, die Feuer und Flamme für das Projekt ist, unterstützt zu werden. Beruflich eingebunden, hätten Köhlbrandts den Restaurantbetrieb nicht führen können. Neben einem Koch, der bereits zum Team gehört und ebenfalls Gastroerfahrung hat, sollen demnächst noch Servicekräfte und diverse Aushilfen eingestellt werden.  

Hinnerk und Christian Köhlbrandt freuen sich über die faire Begleitung ihres Vorhabens. „Wir haben besonderes Wohlwollen und Unterstützung seitens der Stadt und der Kommunalpolitik erfahren“, so Hinnerk Köhlbrandt und lobt rückblickend ebenso das Zusammenspiel von Handwerk und Genehmigungsbehörden. 

„Auch wenn die Investitionskosten unsere Anfangsvorstellung völlig überstiegen – es war die richtige Entscheidung“, so Hinnerk Köhlbrandt, der sich gemeinsam mit seinem Cousin darin einig ist, mit der „Silverland“ einen Treffpunkt für Fehmaraner geschaffen zu haben. 

Wobei ihr Angebot keine Konkurrenz, sondern eine Ergänzung für den Hafen Burgstaaken darstellen soll. Geplant ist, das Restaurantschiff nicht nur in der Hauptsaison, sondern auch im Winter geöffnet zu lassen.

Den Testdurchlauf, den die „Silverland“-Crew mit ihrem Soft Opening am 24. Juli startete verlief durchweg positiv, bilanziert Hinnerk Köhlbrandt. 

Eine neue In-Location?

Die Resonanz der Gäste über die Qualität des Essens sei positiv gewesen. Auch die Location und die Terrasse haben für Begeisterung gesorgt. Die Chance sei recht hoch, dass im Hafen Burgstaaken eine neue In-Location entstehe, sei bereits gemunkelt worden, so Hinnerk Köhlbrandt.

Auch wenn der Gastraum entkernt, mit neuen Polstern versehen, Decken- und Wandverkleidung erneuert wurden, soll der eigent-
liche Charakter des Schiffes erhalten bleiben. „Silverland“ – ein Name, der bleibt, ebenso wie der bekannte und markante rote Anstrich des Schiffes, an dem sich ebenfalls nichts ändern soll. Auch an einer Personalie nicht: „Wumba bleibt der Kapitän“, so Hinnerk Köhlbrandt, und der war auch als solcher im Einsatz, als es galt, das Schiff in die Danziger Werft zu bringen. Ohnehin war und ist Thomas „Wumba“ Lüdtke an der weiteren Geschichte seiner „Silverland“ interessiert. In der Zeit des Umbaus sei er nahezu täglich vor Ort gewesen und habe mit Ratschlägen zur Seite gestanden. „Ohne ihn hätten wir das alles nicht geschafft“, bedankt sich Hinnerk Köhlbrandt auch im Namen der restlichen Crew. Dahingehend etwas Bleibendes spiegelt auch die Karte: Dort findet der Restaurantbesucher an Bord der „Silverland“ einen Cocktail, der „Wumba“ heißt: Gin, Beeren und Tonicwater, und mit Sicherheit so einige Umdrehungen. Na denn: Prost. Apropos: Angestoßen wird auch am 9. August. Dann findet um 18.30 Uhr die offizielle Eröffnung der „Silverland“ für all jene geladenen Gäste statt, „die uns auf unserem Weg zum Restaurantschiff begleitet haben“, so Hinnerk Köhlbrandt.

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