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Drohnenmesskampagne: Kaum Abgassünder im Fehmarnbelt

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Von: Andreas Höppner

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Fehmarn Fehmarnbelt Containerschiffe
Auf ihrem Weg von und nach Danzig passieren Containerschiffe mit einer Länge von rund 400 Metern den Fehmarnbelt und die Kadetrinne. © FT-Archiv

Die Schiffsabgasmessungen über den Fehmarnbelt sind beendet. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) zieht eine positive Bilanz.

Fehmarn – Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hat seine dreimonatige Drohnenkampagne zur Messung der Schiffsabgase über dem Fehmarnbelt und der Kadetrinne beendet. Lediglich in vier Abgasfahnen wurden Grenzwerte überschritten. Somit hielten 98 Prozent der zwischen dem 20. April und 20. Juli erfassten Schiffe die Regeln zum begrenzten Schwefelgehalt im Kraftstoff ein (wir berichteten).

Eine Ölverschmutzung festgestellt

Abgesehen vom Absturz einer Drohne in der Anfangsphase des Projektes, zog das BSH eine überaus positive Bilanz der gemeinsam mit der Europäischen Seesicherheitsagentur (EMSA) durchgeführten Kontrolle. 89-mal waren die Drohnen einer norwegischen Firma, bestückt mit einer Sensorik, die ein dänisches Unternehmen lieferte, vom Standort Staberhuk zu den Über-
wachungsflügen aufgestiegen. Nach Mitteilung einer BSH-Sprecherin konnten während der drei Monate 210 Abgasfahnen gemessen und Anfang Mai zudem eine Ölverschmutzung auf 40 bis 50 Metern Länge festgestellt und dokumentiert werden.

Der Fehmarnbelt und die Kadetrinne gehören zu den am häufigsten und dichtesten befahrenen Meeren der Welt. „Mit dem weiter wachsenden Schiffsverkehr auf der Ostsee wachsen auch die Emissionen von Kohlendioxid, Stickoxiden und Schwefeldioxid“, so das BSH in einer Pressenotiz.

Strenge Regelungen für Nord- und Ostsee

Umso wichtiger sind deshalb die Kontrollen, zumal für Nord- und Ostsee besonders strenge Regelungen gelten. Während international nur noch Schiffstreibstoffe mit einem Schwefelgehalt von maximal 0,5 Prozent erlaubt sind, dürfen es in den Schwefelemissionskontrollgebieten wie Nord- und Ostsee lediglich 0,1 Prozent sein. Ein konkretes Nachfolgeprojekt der Drohnenkampagne gibt es nach Auskunft einer BSH-Sprecherin aktuell nicht. 

Enge Zusammenarbeit

Um die Kontrolle von Schiffsemissionen sowohl methodisch weiterzuentwickeln als auch räumlich auszubauen, arbeitet das BSH eng mit europäischen Staaten wie Belgien, den Niederlanden, Dänemark, Frankreich, Schweden und Finnland, die vergleichbare Messungen durchführen, sowie der EMSA zusammen. Ziel der Kooperation ist der Aufbau eines europäischen Messnetzes, um sich bei der Verfolgung des nicht regelkonformen Einsatzes von Schiffskraftstoffen gegenseitig zu unterstützen. In Deutschland betreibt das BSH ein operationell arbeitendes automatisches Messnetz, unter anderem mit Stationen in den Zufahrten zu den Häfen Hamburg, Bremerhaven und Kiel, sowie mit mobilen Mess-Stationen, zum Beispiel auf dem Vermessungs-, Wracksuch- und Forschungsschiff „Atair“ des BSH.

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