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Ernte auf Fehmarn: Gute bis sehr gute Erträge auf der Insel

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Von: Andreas Höppner

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Fehmarn Weizenernte Mähdrescher
Auf Fehmarn hat die Weizenernte begonnen. In der kommenden Woche dürfte sie ihren Höhepunkt erreichen. © Carsten Marquardt

Auf Fehmarn geht Gunnar Müller, Bezirksvorsitzender des Kreisbauernverbandes, von einer guten bis sehr guten Ernte aus. Die Wetterlage ist günstig.

Fehmarn – Auch wenn bei scheinbar idealem Wetter kaum Mähdrescher auf den Feldern zu sehen sind, läuft die Ernte auf Fehmarn rund. Da aktuell trotz großer Hitze die Luftfeuchtigkeit relativ hoch ist, warten Fehmarns Landwirte lieber noch etwas ab, um möglichen Kosten für die Getreidetrocknung zu entgehen, ehe sie beim Dreschen des Weizens richtig in die Vollen gehen. Sie können es sich erlauben, sie sind aufgrund der günstigen Wetterlage in diesem Jahr recht früh dran.  

Raps findet zu alter Stärke zurück

Nach einer ersten Einschätzung von Gunnar Müller, Bezirksvorsitzender des Kreisbauernverbandes, kann auf der Insel von „guten bis sehr guten Erträgen“ gesprochen werden. Die Wintergerste hat im Schnitt 100 bis 120 Dezitonnen (dt) pro Hektar (ha) erbracht, beim Weizen rechnet Müller in ähnlicher Größenordnung von 110 bis 120 dt/ha. „Einige Ausreißer nach unten wie oben gibt es natürlich“, so Müller, der sich selbst ein wenig überrascht zeigt, dass der Raps, „das Sorgenkind der letzten vier, fünf Jahre“, in diesem Jahr wieder rund 50 dt/ha an Ertrag gebracht hat. „Er hat zu alter Stärke zurückgefunden.“ Mit dazu beigetragen haben dürfte laut Müller die gute Ausgangssituation mit reichlich Niederschlag im Spätwinter und Frühjahr und der Ausfall kalter Tage zur Blütezeit.

Mais in sehr guter Verfassung

Fehmarns Landwirte profitieren einmal mehr vom guten Boden und der Insellage, etwas anders sehe es auf den leichteren Böden im südlichen Ostholstein aus, so Müller. In sehr guter Verfassung sei auch der Mais, er stehe noch besser als im letzten Jahr, hat Fehmarns Bauernchef festgestellt.

Fehmarn Ernte Gunnar Müller
Fehmarns Bauernchef Gunnar Müller spricht von einer guten bis sehr guten Ernte. © Andreas Höppner

Die Rahmenbedingungen auf der Einnahmenseite haben sich für die Ackerbauern deutlich verbessert: Die Hektarerträge sind ebenso wie das Preisniveau gestiegen. Doch auf der Ausgabenseite geht‘s ebenfalls noch oben. Bei Dünger und Treibstoff sind die Kosten sogar explodiert, bei den Pachtpreisen geht‘s ebenfalls nach oben. „Die Risiken steigen“, verweist Gunnar Müller auf eine „große Ungewissheit bei Einkaufs- und Planungsprozessen“. Lieferzeiten von Maschinen seien häufig ebenso ungewiss wie der Nachschub bei den Ersatzteilen.

„Und wer weiß, was noch kommt“, richtet Gunnar Müller seinen Blick immer auch auf die geopolitische Lage, hier besonders auf den Russland-Ukraine-Krieg mit all seinen negativen Auswirkungen auf die wirtschaftliche Lage auch in Deutschland.

Bedeutung des Agrarsektors nimmt zu

Gunnar Müller, Bezirksvorsitzender des Kreisbauernverbandes

Nach den Erfahrungen aus der Coronapandemie, in der Lieferketten urplötzlich unterbrochen waren und unterschiedlichste Versorgungsengpässe auftraten, aber auch den Folgen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine, der zu einem spürbaren Ausfall von Getreideexporten führte, steht für Gunnar Müller fest, dass auch auf nationaler Ebene „die Bedeutung des Agrarsektors zunimmt“. Dieser Verantwortung sei man sich bewusst. Auf Fehmarn sei man „sehr gut aufgestellt“, auch „im Umgang mit Nachhaltigkeit und Natur“. Die Fruchtfolge werde immer vielfältiger, was nicht nur der Bodenqualität, sondern auch der Pflanzen- und Tierwelt zugutekomme. 

Für die nun anstehende Hochphase der Weizenernte sagt Gunnar Müller: „Alle sitzen in den Startlöchern.“ In der kommenden Woche dürfte es dann richtig brummen.

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