Fehmarn: Life Challenge feierte Einweihung und 50-jähriges Jubiläum

Bei Life Challenge in Dänschendorf wurde am Sonnabend doppelt gefeiert. 50-jähriges Jubiläum und die offizielle Einweihung des Klinikneubaus.
- Life Challenge wurde 1958 in New York gründet.
- Ehemalige Klienten standen Rede und Antwort.
- Neubau kostete rund fünf Millionen Euro.
Fehmarn – Am Anfang war das Wort. Und Pastor David Wilkerson. Der gründete 1958 in New York ein diakonisches Werk, in dem rauschgiftsüchtige, kriminelle Jugendliche auf der Grundlage des christlichen Glaubens therapeutisch betreut wurden. Die deutsche Rehabilitationsarbeit für Männer begann vor 50 Jahren in Niederbayern und wird seit 1990 in Dänschendorf auf Fehmarn fortgesetzt. Dort befindet sich Life Challenge, die Ostseeklinik für Suchttherapie, die am Sonnabend gleich zwei gute Gründe hatte, zu feiern: 50-jähriges Jubiläum und die offizielle Einweihung des Klinikneubaus.
Rund 100 Gäste feierten
Bereits im Sommer 2019 fand die Grundsteinlegung des Neubautraktes statt. Rund 100 Gäste hatten sich seinerzeit auf dem Grundstück von Life Challenge in Dänschendorf eingefunden. Ein Jahr später konnte das Richtfest nur in sehr kleinem Rahmen stattfinden, coronabedingt war an Feierei im größeren Stil nicht einmal zu denken.

Mit einem von Pastor im Ruhestand Axel ter Haseborg aus Großhansdorf gehaltenen Festgottesdienst, umrahmt von Musik und unter Mitwirkung einiger Klienten, begann das Festprogramm am Sonnabend.Im Anschluss entsandten mehre Gäste Grußworte an Life Challenge.
Life Challenge gibt Unterstützung, Orientierung und Halt auf den Weg der therapiebedürftigen Menschen
Zu ihnen zählte auch Steffi Breuer von der Stabsstelle für Wirtschaftsförderung der Stadt Fehmarn. Sie überbrachte Glückwünsche der Stadt und betonte, dass Life Challenge wertvolle Arbeit an und mit den Menschen durchführe. „Life Challenge gibt Unterstützung, Orientierung und Halt auf den Weg der therapiebedürftigen Menschen“, sagte sie und betonte weiter: „Es ist eine Arbeit von unschätzbarem Wert. Wir freuen uns, dass die Einrichtung schon über 30 Jahre auf Fehmarn ansässig ist. Danke für Ihre wirklich kostbare Arbeit.“ Grußworte der Kirchengemeinde Petersdorf richtete Pastor im Ruhestand Dr. Martin Grahl an Life Challenge. Zu den weiteren Gästen gehörte unter anderem auch der CDU-Landtagsabgeordnete Peer Knöfler.
Wegbegleiter von Life Challenge kamen nach dem Festgottesdienst zu Wort und sie erinnerten an die Arbeit von Life Challenge zur Gründungszeit, zu gemachten Erfahrungen und in Erinnerung gebliebenen Erlebnissen.
Was war negativ in der Therapie, was sollte einmal überdacht und vielleicht geändert werden
Mehrere ehemalige Klienten der Einrichtung standen den Festgästen bereitwillig Rede und Antwort. Der therapeutische Leiter der Suchttherapieeinrichtung Gerhard Schellenburg moderierte diesen Programmpunkt – und bat die erfolgreich Therapierten um ehrliche Antworten. „Was war negativ in der Therapie, was sollte einmal überdacht und vielleicht geändert werden?“, fragte Schellenburg beispielsweise und erkundigte sich auch, was die Therapierten in ihr Leben nach der Zeit bei Life Challenge mitgenommen haben.
Ein Klient erklärte, dass es für ihn die härteste Zeit seines Lebens war. „Aber es war für mich eine gute Zeit. Ich habe bei Life Challenge eine Familie gefunden.“ Ein weiterer sprach über die vorgegebenen Einschränkungen. „Die waren so einschneidend, wie ich mir den Aufenthalt in einem Gefängnis vorstelle“, antwortete er, gab aber auch zu verstehen, viel Gutes erfahren zu haben.
Ein weiterer ehemaliger Klient erklärte: „Ich habe mir das Ziel gesetzt, so zu leben, wie es mir die Mitarbeiter bei Life Challenge vorgelebt haben. Sie haben sehr viel auf Liebe und Geduld gesetzt.“ Kritik wurde auch geäußert. „Manchmal wäre es angebracht gewesen, dass die Therapeuten ein wenig mehr Härte gezeigt hätten, denn es gab und es gibt Fälle, bei denen die zu therapierenden Suchtkranken die Möglichkeit nutzen, ihre Grenzen auszuloten.“
Im Laufe der Festveranstaltung mit buntem Rahmenprogramm für jedermann bestand zudem die Möglichkeit, in kleineren Gruppen die Therapieeinrichtung in Dänschendorf, speziell den Neubautrakt, in Augenschein zu nehmen.
31 Männer mit zu therapierender Drogenabhängigkeit derzeit bei Life Challenge
Verwaltungsleiter der Life-Challenge-Einrichtung in Dänschendorf, Stefan Seiler, bezifferte die Kosten des entstandenen Neubaubereiches mit Erdgeschoss und erstem Stockwerk auf rund 5 Millionen Euro. Gemeinschaftseinrichtungen sowie die rund 17 Quadratmeter großen Wohnappartements einschließlich Nasszellen befinden sich dort. Insgesamt leben hier auf Zeit 31 Männer mit zu therapierender Drogenabhängigkeit.
Erdgeschoss im Altbau wird für den Therapiebetrieb genutzt
Weiter erklärte er, dass im Altbau derzeit nur das Erdgeschoss für den Therapiebetrieb genutzt werde. Die Nutzung des ersten Stockwerkes und des ausgebauten Stockwerks unter dem Dach seien aufgrund der nicht ausreichenden Brandschutzbedingungen erst einmal ganz aus der Nutzung genommen worden. Eine Beseitigung der fehlenden Bedingungen und Wiederinbetriebnahme sei angedacht.

Wer das Angebot von Life Challenge in Anspruch nimmt, den erwartet eine mehrmonatige Therapie, ein Weg, auf dem die Klienten lernen, sich von der Sucht wegzudenken hin zu einem Leben mit Perspektive, einer Ausrichtung, beschreibt es Stefan Seiler auf der Homepage von Life Challenge. Wichtigstes Ziel von Life Challenge Fehmarn ist die Abstinenz illegaler Drogen. Life Challenge ist gemeinnützig und als mildtätig anerkannt.
Das Fest am Sonnabend – ein Tag der Begegnung. Es bestand die Möglichkeit, vieles über die Einrichtung und die wesentlichen Ziele von Life Challenge in Erfahrung zu bringen. Der Tag endete mit einem Konzertabend mit der Joyband und Lukas Klette, dem rappenden Pastor.