Fehmarn: Plattdüütsch in de Pleeg

Die Tabea-Einrichtung auf Fehmarn erhielt die Auszeichnung „PlattHart“ verliehen. Im Tabea wird bei der Pflege der Bewohner Plattdeutsch gesprochen.
- Viele Ältere und an Demenz Erkrankt fühlen sich in ihrer Muttersprache besser angesprochen.
- Gratulationen aus dem Bundestag und dem Landtag zur Auszeichnung.
- Länderzentrum für Niederdeutsch erhielt den Initiativpreis Deutsche Sprache.
Fehmarn – Im Rahmen einer Feierstunde überreichte am Donnerstag die Geschäftsführerin der Länderzentrum für Niederdeutsch GmbH, Christianne Nölting, der Burger Tabea-Einrichtung die Auszeichnung „PlattHart“. Diese besondere Auszeichnung wird an Einrichtungen vergeben, die belegen können, dass sie in ihrem Pflegealltag das Niederdeutsche in besonderer Weise pflegen. Dafür müssen die Kriterien für einen nachhaltigen Einsatz der plattdeutschen Sprache im Pflegealltag erfüllt sein.
Plattdeutsch kann eine große Hilfe in der Pflege sein
Plattdeutsch kann eine große Hilfe in der Pflege sein, heißt es seitens des Länderzentrums für Niederdeutsch, welches mit Sitz in Bremen für die Bundesländer Bremen, Hamburg, Niedersachsen und Schleswig-Holstein zuständig ist. Viele Ältere und an Demenz Erkrankte fühlen sich in ihrer Muttersprache besser angesprochen. Initiativen für „Plattdüütsch in de Pleeg“ (Plattdeutsch in der Pflege) gibt es deshalb in mehreren norddeutschen Bundesländern.
Das Bremer Länderzentrum vergibt seit Kurzem dieses Zertifikat als besondere Auszeichnung. Bereits im vergangenen Jahr erreichte eine Bewerbung der Tabea-Einrichtung auf Fehmarn das Länderzentrum. Die Auszeichnung musste aber bis Donnerstag warten.
Zur Übergabe des Zertifikats als Urkunde und eines Schildes konnte die Tabea-Leiterin Anna Krüper neben der Geschäftsführerin des Länderzentrums für Niederdeutsch, Christianne Nölting, auch den CDU-Bundestagsabgeordneten Ingo Gädechens, den SPD-Landtagsabgeordneten Niklas Dürbrook und den stellvertretenden Bürgermeister Heinz Jürgen Fendt in der Einrichtung begrüßen.
Auf der Urkunde steht geschrieben: „Der Einsatz des Plattdeutschen im Umgang mit älteren, pflegebedürftigen Menschen löst Vertrauen, Wertschätzung, Wohlbefinden und Nähe aus. Plattdeutsch ist eine Sprache des Herzens.“
Bewohner nahmen an der Feierstunde teil
Im Rahmen der Feierstunde, an der auch Bewohner der Tabea Diakonie-Pflege Fehmarn teilnahmen, las die Tabea-Mitarbeiterin Andrea Eichstädt plattdeutsche Geschichten vor und stimmte mit den Gästen niederdeutsche Lieder an wie „Dat du min Leevsten büst“ und „Herrn Pastor seine Kauh“. Auch das „Fehmarnleed“ durfte nicht fehlen.

Bundestagsabgeordneter Ingo Gädechens gratulierte zum Erhalt dieser Auszeichnung und betonte, wie wichtig es sei, sich gerade mit älteren Menschen in ihrer Muttersprache zu unterhalten. Dabei informierte er darüber, dass regionalbedingt unterschiedliches Plattdeutsch gesprochen wird. So habe er festgestellt, dass es selbst auf Fehmarn sprachliche Unterschiede gibt. Das Platt zum Beispiel in Westfehmarn weicht vom Platt im Osten der Insel sprachlich ab.
Niklas Dürbrook (MDL) musste eingestehen, zwar Plattdeutsch zu verstehen, aber selbst kein Plattdeutsch zu sprechen.
Das Niederdeutsche ist eine Sprache des Herzens
„Das Niederdeutsche ist eine Sprache des Herzens“, sagte der stellvertretende Bürgermeister Heinz Jürgen Fendt. „Vertrauensbildung und Wertschätzung mit der Sprache ist wichtig“, sagte er weiter und ergänzte, dass mit der niederdeutschen Sprache auch die Kultur und die sprachliche Tradition auf Fehmarn gefördert werde.
Für die Auszeichnung bedankte sich Einrichtungsleiterin Anne Krüper bei Christianne Nölting und sicherte zu, dass das große Schild einen würdigen Platz in der Einrichtung finden wird.
Das Länderzentrum für Niederdeutsch wurde im vergangenen Jahr für die Initiative „Platt in de Pleeg“ – Plattdeutsch in der Pflege mit dem „Initiativpreis Deutsche Sprache“ der Eberhard-Schöck-Stiftung in Baden-Baden ausgezeichnet.