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Hier sind alle gleich: Surfcamp für ukrainische Kinder in Burgtiefe

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Von: Hans-Jörg Meckes

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Ukrainische Kinder lernen das Surfen in Burgtiefe auf Fehmarn
Auf dem Binnensee in Burgtiefe lernen ukrainische Kinder das Windsurfen. Die Segel könne sie nach drei Wochen schon ganz alleine aufrichten. Beim Surfen bekommen sie ihren Kopf von den Gedanken an den Krieg in der Heimat frei. © Hans-Jörg Meckes

Auf dem Binnensee in Burftiefe lernen ukrainische Kinder bei Surflehrer Ralf Simon das Windsurfen. Die Kids bekommen dadurch den Kopf frei von dem Krieg, der gerade in ihrem Heimatland tobt.

Fehmarn – Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine am 24. Februar sind viele Ukrainer aus ihrem Heimatland geflohen. Auch auf Fehmarn fanden sie eine Bleibe. Doch hier in Deutschland heißt es für sie nun auch, Anschluss zu finden und sich nicht nur in den eigenen vier Wänden aufzuhalten, befindet der ambitionierte Surfer Ralf Simon. Deshalb hat er ein Surfcamp für die ukrainischen Kinder ins Leben gerufen, das Anfang des Monats bei der Surfstation Charchulla in Burgtiefe am Binnensee gestartet ist.

„Die Kinder sind in einer schwierigen Situation. Für sie ist es wichtig, dass sie jetzt neue Kontakte finden“, sagt Simon, der selbst elf Jahre lang durch die Ukraine gereist ist. Wichtig sei dabei, dass er sich mit den Kids verständigen kann. „Ich spreche ihre Sprache, kann ein bisschen Witze reißen.“ Seine Frau ist ebenfalls Surferin und kommt aus Russland, weshalb auch die beiden Kinder des Ehepaares Russisch sprechen. „Vor drei Wochen waren alle depressiv und traurig“, beschreibt Ralf Simon die Situation, als er mit den Kindern Kontakt aufnahm. Viele von ihnen wohnen derzeit in einem Wohnheim in Puttgarden. Mittlerweile hat sich die Stimmung gebessert. „Jetzt fragen die Kinder schon, wann es wieder zum Windsurfen geht“, so der 54-Jährige, der die Kids auch mit dem Auto abholt.

Kinder sollen über längeren Zeitraum zusammenbleiben

„Das hier ist kein regulärer Surfkurs, sondern ein Surfcamp“, erklärt Simon weiter. Ihm ist es wichtig, dass die ukrainischen Kinder über einen längeren Zeitraum zusammenbleiben und nicht gleich nach ein paar Tagen wieder auseinandergehen. Die Kleinen lernen dabei vor allem zwei Sachen: Beim klassischen Windsurfen gehe es darum, wie man sich den Wind zunutze macht, um voranzukommen, erklärt Windsurf-Lehrer Marco Charchulla, Sohn von Betreiber Manfred Charchulla. Fällt der Wind aus, lernen die Kinder das Stand-up-Paddling. Beim Surfen sei es nicht wichtig, wo jemand herkommt, betont Marco Charchulla. „Ein cooler Move auf dem Wasser beeindruckt dagegen alle.“

Surfer Ralf Simon bringt ukrainischen Kindern das Surfen auf Fehmarn bei
Surfer Ralf Simon bringt ukrainischen Kindern im Surfcamp das Windsurfen in Burgtiefe am Binnensee bei. © Hans-Jörg Meckes

Beim Einlassen der Surfbretter in den Binnensee ist den ukrainischen Kindern bereits von Weitem ihre Begeisterung anzusehen. „Dawai! [Los gehts!]“, rufen sie sich einander zu, als sie sich auf die Bretter legen.

Die Eltern sind ebenfalls begeistert von der Aktion. „Ich finde das ganz toll, Ralf macht eine gute Arbeit und gibt sich ganz viel Mühe“, sagt Viacheslav Pilishenko. „Die Kinder freuen sich immer sehr darauf und fragen sogar schon, wann es wieder los geht“, schildert Viktoriia Skidan.

Wer noch weitere ukrainische Kinder kennt, die beim Surfen mitmachen wollen, kann sich bei Ralf Simon telefonisch unter 01631113001 melden.

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