Hinterlandanbindung: Fehmarn und Großenbrode fordern Koordinierung der einzelnen Großbaumaßnahmen

Die Stadtvertretung Fehmarn und die Gemeindevertretung von Großenbrode haben Resolutionen verabschiedet, die vorsehen, dass künftige Baustellen zur Hinterlandanbindung koordiniert umgesetzt werden.
Fehmarn – Die Stadtvertretung Fehmarn hat am Donnerstag einstimmig eine Resolution beschlossen, die zum Ziel hat, dass die Bauvorhaben unterschiedlicher Vorhabenträger, die im Zuge der Errichtung der Hinterlandanbindung unmittelbare Auswirkungen auf Fehmarn und das angrenzende Festland besitzen, koordiniert umgesetzt werden. Die Gemeindevertretung Großenbrode hat diese Resolution ebenso einmütig verabschiedet.
Das Schreiben ist unter anderem gerichtet an Ministerpräsident Daniel Günther, Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing, den neuen Landesverkehrsminister Claus Ruhe Madsen sowie die Vorhabenträger.
In der Resolution heißt es: „Nach den alarmierenden Erkenntnissen und deren negativen Auswirkungen auf die Stadt Fehmarn und die Gemeinde Großenbrode im Mai und im Juni 2022 appellieren die unterzeichnenden Kommunen an den Ministerpräsidenten des Landes SH, den Bundesverkehrsminister sowie den Verkehrsminister SH und die verschiedenen Vorhabenträger für
• die Errichtung des Tunnels durch den Fehmarnbelt (deutscher Bereich),
• den Ausbau der B 207 zur vierspurigen Bundesstraße Fehmarn und Großenbrode,
• den Neu- und Ausbau der Schienenstrecke Fehmarn und Großenbrode,
• die Anbindungen an den neuen Tunnel durch den Fehmarnsund,
• die Anlegung und den Betrieb der Produktionsstätte des Absenktunnels in Großenbrode,
• die laufenden Arbeiten Grundsanierung der Fehmarnsundbrücke
zu verpflichten, die anstehenden Bauarbeiten, unter Beteiligung der zuständigen Ver- und Entsorgungsträger sowie der zuständigen Verkehrsbehörden entsprechend zu koordinieren und mögliche Behinderungen rechtzeitig zu kommunizieren. Dabei sind die betroffenen Kommunen, einschließlich des Kreises Ostholstein, verlässlich und tatsächlich einzubinden.
Ziel muss es sein, Behinderungen zu vermeiden beziehungsweise zu minimieren…
Katastrophale Verkehrssituation im Mai und Juni
Die katastrophale Verkehrssituation im Mai/Juni 2022 im Zuge der Sanierung der Arbeiten auf der Fehmarnsundbrücke und deren negative Auswirkungen hat deutlich gezeigt, dass diese Koordination dringend erforderlich ist. Behinderungen und Einschränkungen durch die kommenden bzw. laufenden Großbaustellen werden sich auf alle Bereiche des täglichen Lebens und des Arbeitens vor Ort und den Transitverkehr über den Fährhafen Puttgarden und den Tourismus auswirken. Die Sicherheit der Bevölkerung und der Gäste (Behinderung der Rettungsdienste) wird voraussichtlich gefährdet sein. Es besteht somit dringender Handlungsbedarf. Mit dem Einsetzen des Schienenersatzverkehrs nördlich von Neustadt/Holst. ab 30.08.22 befürchten wir eine weitere Eskalation der Verkehrslage.
Die Vorhabenträger sind von den zuständigen Ministerien bereits im Vorfeld entsprechend aufzufordern, die verschiedenen Arbeiten der kommenden langjährigen parallelen Großbaustellen abzustimmen und zu koordinieren. Diese haben den Kommunen sowie dem Kreis Ostholstein ein entsprechendes Konzept der laufenden Information und Einbindung vorzustellen. Doppelanbindungen von ausgebauter B 207 und Schiene, Elektrifizierung der Fehmarnsundbrücke und damit vermeidbare aufwändige Interimslösungen (einschl. deren späterer Rückbau) über bzw. durch den Fehmarnsund sind dringend zu vermeiden.
Angesichts dieser bevorstehenden Situation benötigen wir dringend Ihre Unterstützung.“
Unterstützung vom SPD-Landtagsabgeordneten Niclas Dürbrook
Unterdessen äußerte sich auch der SPD-Landtagsabgeordnete Niclas Dürbrook zu den verabschiedeten Resolutionen von Fehmarn und Großenbrode: „Noch immer ist nicht überall angekommen, welche Belastung auf die Region im Zuge der Baustellen rund um den Fehmarnsund zukommt. Darum unterstütze ich die Resolution von Fehmarn und Großenbrode aus voller Überzeugung. Die letzten Wochen haben unterstrichen, wie dringend notwendig eine möglichst gute Abstimmung der Baustellenvorhaben ist. Wir müssen ein langjähriges Verkehrschaos verhindern. Bund und Land müssen die Vorhabenträger jetzt schnellstmöglich verpflichten, ihre Planungen aufeinander abzustimmen. Behinderungen werden sich in den kommenden Jahren nicht ausschließen lassen. Es muss aber das gemeinsame Ziel sein, diese wo immer möglich zu minimieren.“
Nachdem die Landesregierung bislang die Notwendigkeit einer Baustellenkoordination für die Region bestritten habe, sei im neuen Koalitionsvertrag nun immerhin der grundsätzliche Bedarf dieser Koordination festgehalten, so Dürbrook weiter. „Ich werde mich weiter dafür einsetzen, dass das Land seiner Verantwortung nachkommt. Es kann und darf nicht an den Kommunen vor Ort hängen bleiben, ein gigantisches Verkehrsprojekt von europäischer Dimension zu koordinieren.“