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Fehmarnbelttunnel: Erstes Frachtschiff und Testelement gefertigt

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Von: Andreas Höppner

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Fehmarn Tunnel Testelement Betoniergang
Bei der Herstellung des Testelements, das über 25 Stunden in einem Betoniergang hergestellt wurde, kamen zwei stationäre Betonpumpen zum Einsatz. © Femern A/S

Das erste Arbeitsschiff legte im dänischen Arbeitshafen für den Fehmarnbelttunnel an. Ebenfalls fertigten die Tunnelbauer ein Testelement.

Fehmarn/Rødbyhavn – Vor etwas mehr als zwei Jahren war auf Lolland östlich Rødbyhavn mit dem Bau des 50 Hektar großen Arbeitshafens begonnen worden. Mittlerweile sind die Anlagen so weit hergestellt, dass hier Frachtschiffe festmachen und ihre Ladung löschen können. Am Montag war Premiere – das erste Frachtschiff, die „MS Aasvik“, legte an mit rund 7000 Tonnen Granitschotter aus Norwegen, die für den Bau weiterer Baustraßen auf der dänischen Tunnelbaustelle Verwendung finden sollen.

Fehmarn Tunnel Frachtschiff Baumaterial
Montagabend lief mit der „MS Aasvik“ das erste Frachtschiff mit Baumaterial im Arbeitshafen ein. © Femern A/S

Es war aber nicht die einzige Premiere, die der Tunnelbauherr Femern A/S in diesen Tagen feiern konnte. So hat das Baukonsortium Femern Link Contractors in unmittelbarer Nähe der gerade entstehenden Fabrik in Rødbyhavn ein maßstabsgetreues Modell eines kleinen Teilabschnitts hergestellt. Um die Testbetonage unter nahezu realistischen Bedingungen zu simulieren, wurden unter anderem die Originalbewehrung und alle notwendigen Einbauteile installiert.

Speziell entwickeltes Betonverteilungssystem

Das Testsegment im Originalmaßstab besteht aus einem zwölf Meter langen, neun Meter breiten und zehn Meter hohen Abschnitt einer nachgebildeten Eisenbahnröhre. Die Testbetonage erfolgte in einer genau vorgegebenen Sequenz über 25 Stunden, wobei das gesamte Element in einem Betoniergang hergestellt wurde. Bei der Betonage sei ein speziell entwickeltes Betonverteilungssystem mit zwei stationären Betonpumpen sowie normalen Vibrationsrüttlern verwendet worden, berichtet Femern A/S.

Mit der Fertigung der Testsektion in Originalgröße können die Verfahren, Materialien und Arbeitstechniken getestet werden. Dieses Vorgehen dient dazu, wichtige Erfahrungen zu sammeln, bevor die Fertigung der richtigen Tunnelelemente beginnt. Der Start dieser Arbeiten ist für Ende dieses Jahres geplant. Insgesamt werden 79 Tunnelelemente gefertigt, die 217 Meter lang, 42 Meter breit, zehn Meter hoch und 73000 Tonnen schwer sein werden. Zusätzlich produziert werden noch zehn Spezialelemente, die in einem Kellergeschoss die Technik beherbergen.

In Zukunft: 70000 Tonnen Baumaterial pro Woche

Für die Produktion dieser Elemente in der unweit des Arbeitshafens entstehenden Tunnelelementfabrik mit sechs Produktionslinien werden Unmengen von Baumaterial benötigt, die in erster Linie über den Seeweg transportiert werden. „Auf die ,MS Aasvik‘ werden bald Hunderte anderer Frachtschiffe folgen. Etwa alle drei Tage soll von nun an ein neues Frachtschiff auf der dänischen Baustelle eintreffen“, so Femern A/S. Wenn alle sechs Produktionslinien der Tunnelelementfabrik in Betrieb sind, werden über den Hafen wöchentlich bis zu 70000 Tonnen Material wie Sand, Kies, Zement und Bewehrungsstahl angeliefert. Der Hafen hat sowohl einen Ost- als auch einen Westkai und ist mit einer Größe von 50 Hektar mehr als doppelt so groß wie der bestehende Fährhafen in Rødbyhavn.

Gerade haben wir ein Testelement erfolgreich hergestellt.

Jens Ole Kaslund, Technischer Direktor von Femern A/S

„Im Sommer dieses Jahres haben wir das Richtfest für die Tunnelelementfabrik gefeiert. Gerade haben wir ein Testelement erfolgreich hergestellt. Nun, wo auch der Arbeitshafen in Betrieb ist, fühlen wir uns gut gerüstet für den eigentlichen Tunnelbau“, sagt Jens Ole Kaslund, Technischer Direktor von Femern A/S.

„Wir freuen uns, dass wir den Arbeitshafen nun in Betrieb nehmen können. Er ist entscheidend für die Logistik beim Bau des Fehmarnbelttunnels. Der Hafen gewährleistet eine stabile und direkte Versorgung der Tunnelfabrik, und gleichzeitig vermeiden wir so Schwerlastverkehr auf den örtlichen Straßen“, resümiert Jens Ole Kaslund.

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