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Feste Fehmarnbeltquerung: Madsen hellt die Stimmung auf

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Von: Andreas Höppner

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Fehmarn Claus Ruhe Madsen Bürgermeister Jörg Weber
Gute Laune am Fehmarnsund: Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (l.) mit Bürgermeister Jörg Weber. © Andreas Höppner

Schleswig-Holsteins neuer Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen traf sich mit den Bürgermeistern Jörg Weber und Jens Reise an der Fehmarnsundbrücke.

Fehmarn – Es hat offensichtlich nicht so sehr an den sommerlichen Temperaturen gelegen, dass das in der Buchholz-Ära unterkühlte Verhältnis zwischen Verkehrsministerium auf der einen sowie Stadt Fehmarn und Gemeinde Großenbrode auf der anderen Seite wieder angenehm temperiert zu sein scheint. Der Besuch des neuen Verkehrsministers Claus Ruhe Mad-
sen (parteilos) an der Fehmarnsundbrücke scheint bei den verantwortlichen Stellen vor Ort wieder Zuversicht ausgelöst zu haben, dass die mit dem Bau der Festen Fehmarnbeltquerung (FFBQ) verbundenen Sorgen und Nöte der Region in Kiel wieder ernster genommen werden.

Am Fehmarnsund strahlte am Freitagabend nicht nur die Sonne, Fehmarns Bürgermeister Jörg Weber, sein Großenbroder Amtskollege Jens Reise, Regionalmanager Jürgen Zuch und der Minister selbst hatten nach einem rund 45-minütigen internen Gespräch, an dem auch Vertreter der Deutschen Bahn und des Landesbetriebs Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein teilgenommen hatten, in den Modus des Lächelns umgeschaltet.

Madsen: Forderungen nachvollziehbar

Nach der Einladung den Termin innerhalb von 30 Tagen wahrzunehmen, das sei „eine tolle Nummer“, zollte Jörg Weber dem Minister Respekt und freute sich darüber, dass man sich wieder regelmäßig vor Ort austauschen wolle. Jürgen Zuch verwies auf die Zusage Madsens, die Kommunalkonferenzen, die zuletzt unter Minister Reinhard Meyer (SPD) durchgeführt und von Madsens Vorgänger Bernd Buchholz (FDP) eingestellt worden waren, wieder aufleben zu lassen. Es sei wichtig, die Menschen vor Ort mitzunehmen, machte der parteilose Minister deutlich. Die Wünsche und Forderungen der Region seien „sehr nachvollziehbar“.

Fehmarn Claus Ruhe Madsen Regionalmanager Jürgen Zuch
Regionalmanager Jürgen Zuch auf der Fehmarnsundbrücke im Gespräch mit Claus Ruhe Madsen. © Andreas Höppner

Der zweite Punkt, den der Minister zugesichert habe, sei ein Baustellenkoordinator, so Bürgermeister Jörg Weber. Belttunnelbau, Ausbau der B 207, Neubau der Schienentrasse, Sanierung der Fehmarnsundbrücke bis Ende 2024 und Bau des Fehmarnsundtunnels – alles Großprojekte, die zu einem Großteil langjährig und parallel durchgeführt werden. Umso wichtiger sei eine Koordinierung der Maßnahmen, so Regionalmanager Jürgen Zuch.

Reise: Ein guter, ein wegweisender Termin

Und auch bei einem dritten Aspekt, die Berücksichtigung des Hochwasserschutzes beim Ausbau der B 207 und dem Neubau der Schiene, der seit Langem von den betroffenen Kommunen angemahnt wird, habe Madsen Unterstützung zugesagt, berichtet Jens Reise. „Man merkt, dass er selbst Bürgermeister war“, lobte Reise die offene Art des Ministers und seine Herangehensweise an die Themen. „Für mich war es ein guter, ein wegweisender Termin“, bilanzierte Reise.

Bevor der Verkehrsminister seine Bereisung der Region mit der Fährüberfahrt nach Rødbyhavn und der Besichtigung der dänischen Tunnelbaustelle fortsetze, sagte Madsen, ausgestattet mit typisch dänischer Gelassenheit: „Danke, dass ihr so freundlich seid.“

Beim nächsten Treffen dürfte dann auch ein Vertreter der für den Ausbau der B207 zuständigen DEGES dabei sein. Bei der Organisation des Gesprächs war offenbar etwas schiefgelaufen, denn Ulf Evert von der   DEGES traf am Fehmarn-
sund erst ein, als die Unterredung bereits beendet war.

Auf Fehmarn ging es für den Verkehrsminister Freitagmittag gleich weiter auf die Fähre „Deutschand“, wo ihn eine Delegation der Reederei Scandlines empfing. CEO Carsten Nørland und Heiko Kähler, Geschäftsführer der Scandlines Deutschland GmbH, stellten die Reederei vor und sprachen die Themen an, die für die Weiterentwicklung des Unternehmens entscheidende Bedeutung besitzen.

Leistungsfähige Anbindung angemahnt 

„Seit zehn Jahren leistet Scandlines Pionierarbeit bei grüner Schifffahrtstechnologie, und wir sind überzeugt davon, dass unser Weg richtig ist: Energie einzusparen und schrittweise neue Antriebstechnologie einzusetzen. Dafür haben wir in der Vergangenheit große Summen investiert und sind bereit, dies auch in der Zukunft zu tun. Gleichzeitig sind wir aber auch auf Unterstützung von Politik und Behörden angewiesen“, so Nørland. Wie diese Unterstützung aussehen sollte, erläuterte er gemeinsam mit Heiko Kähler. So müsse die Straßenanbindung zum Fährhafen Puttgarden auch in Zukunft „unverändert leistungsfähig bleiben“, damit die grünen Investitionen auch langfristig eine solide wirtschaftliche Basis haben. „Zudem muss die Verfügbarkeit und Nutzbarkeit ausreichender regenerativ erzeugter Energie aus dem Stromnetz sichergestellt werden, damit die emissionsfreien Fähren von Scandlines genügend grünen Strom für den Regelbetrieb zur Verfügung haben.“

Nachdem die Reederei bereits seit 2013 auf batteriegestützte Hybridfähren setzt, soll 2024 die erste emissionsfreie Fähre zwischen Puttgarden und Rødbyhavn verkehren. Schon sechs Jahre später, 2030, soll die gesamte Route emissionsfrei betrieben werden.

Scandlines ist ein innovatives Verkehrsunternehmen, das den Umweltschutz ernst nimmt, davon habe ich mich heute überzeugen können

Claus Ruhe Madsen (parteilos), Verkehrsminister von Schleswig-Holstein

„Scandlines ist ein innovatives Verkehrsunternehmen, das den Umweltschutz ernst nimmt, davon habe ich mich heute überzeugen können“, sagte Madsen. Er begrüße es zudem, dass die alternative Verbindung nach der Fertigstellung des Tunnels weiter zur Verfügung stehe.

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