Gesundheitsvorsorge durch Energiekrise im „FehMare“ bedroht

Die Energiekrise bedroht die Gesundheitsvorsorge. Wie sehr sind das Schwimmbad und die Saunalandschaft im „FehMare“ am Südstrand betroffen?
- Strompreis noch bis Ende 2023 garantiert.
- Fernwärmepreis bereitet Sorgen.
- Komplettabschaltung soll unbedingt verhindert werden.
Fehmarn – Die Energiekrise bedroht die Gesundheitsvorsorge. Darauf macht der Deutsche Sauna-Bund aufmerksam. Das „FehMare“ am Südstrand ist Mitglied im Sauna-Bund. Wie sehr sind Schwimmbad und Saunalandschaft von der Energiekrise betroffen?
„Unsere Saunaöfen werden mit Strom betrieben. Dort haben wir noch bis Ende 2023 von unserem Stromanbieter eine Preisgarantie“, so Geschäftsführer Stephan Pospischil. Durch einen externen Dienstleister sei europaweit die Stromversorgung ausgeschrieben worden. Anfang 2021 sei der Vertrag geschlossen worden.
Viel mehr Sorgen macht sich der Geschäftsführer bei der Fernwärme, mit dem das „FehMare“ und das dazugehörige Meerwasserwellenbad beheizt wird.
Preissteigerung von 142,66 Prozent
„Für eine Megawattstunde Fernwärme haben wir im Januar 2021 54 Euro gezahlt. In einem Jahr ist der Preis auf 131,28 Euro geklettert. Dies sind 142,66 Prozent“, rechnete Pospischil vor. Der Fernwärmepreis gelte immer quartalsweise. Aktuell liege der Preis für eine Megawattstunde bei 185,90 Euro. Preisschwankungen gäbe es immer einmal, jedoch habe niemand mit solch einer erheblichen Preissteigerung gerechnet. Das Wasser einfach kälter machen ginge auch nicht. „Wir haben sehr viele Familien mit Kindern als Badegäste. Da können wir einfach nicht eine Wassertemperatur von nur 26 Grad anbieten, damit sich die Eltern danach fragen, warum die Lippen der Kinder blau angelaufen sind. Oder ein Rheumatiker benötigt beim Aquafitness mindestens eine Wassertemperatur von 30 Grad, sonst bringt der ganze Kurs für ihn nichts“, erläuterte der Geschäftsführer, der Meister für Bäderbetriebe und Saunameister ist. Angenehme 32 Grad Wassertemperatur hatte das „FehMare“ am Freitag, das Meerwasserwellenbad kam auf 28 Grad.
Saunieren und Schwimmen seien sehr gesunde Freizeitaktivitäten. Gerade nach den Coronabeschränkungen blühten die Kurse im „FehMare“ wieder auf. Eine Komplettabschaltung aufgrund der Energiekrise möchte Stephan Pospischil unbedingt vermeiden. Zurzeit helfe das gute Wetter, da das „FehMare“ die Außenluft einsaugen und für den Betrieb nutzen könne. „Ab Mitte August müssen wir uns Gedanken machen“, so Pospischil. Würde das „FehMare“ seinen Betrieb einfach so weiterlaufen lassen wie bisher, dürfte es zu Mehrkosten in Höhe von 150000 Euro kommen. Schwimmbäder seien immer defizitär. „Schwimmbäder sind reine Energievernichtungsmaschinen. Bei einem Stahlwerk werden auch Unmengen an Energie verbraucht, damit am Ende ein Stahlklumpen dabei herauskommt. Bei einem Schwimmbad gibt es am Ende einen zufriedenen Badegast oder ein Kind, was gerade Schwimmen gelernt hat. Das ist Gesundheitsvorsorge“, zog der Geschäftsführer einen Vergleich.

„Die Leute werden am Ende an der Gesundheit sparen. Das ist ein Teufelskreis“, meint Saunameister Marcus Philipps, der seit Juni im „FehMare“ aushilft. Da Strom und Gas teurer werden, müssten die Leute irgendwo sparen. Dabei sei gerade der Saunagang für ältere Menschen ein wichtiges Kriterium, da die Abwehrkräfte durch das Saunieren gestärkt werden. Bis zu 15000 Saunagäste begrüßt das „FehMare“ jährlich.
Ein paar Stellschrauben könnten Stephan Pospischil und sein Team noch selbst drehen. Langfristige Lösungen, um der Energiekrise Herr zu werden, gingen nicht von heute auf morgen.
„Es könnte ein neues Blockheizkrafwerk gebaut werden, was dann mit Biogas oder Rapsöl betrieben wird“, schlägt Pospischil vor. Beim Dach des Meerwasserhallenbades spiele der Denkmalschutz nur zum Teil mit. Eine Fotovoltaikanlage dürfe laut Pospischil nicht auf der gesamten Dachfläche errichtet werden, sondern nur zwischen den Betonverblendungen. „Dann gibt es jedoch zu viel Verschattung, und die Anlage ist uneffizient“, so der Geschäftsführer.