Jufa äußert sich zu Meeschendorf: „Wird neues Projekt geben“

Der verwahrloste Zustand der ehemaligen Kreisferienstätte in Meeschendorf auf Fehmarn sorgt in Hersfeld-Rotenburg für Entrüstung und Bedauern.
- Jufa äußert sich auf Nachfrage unserer Partnerzeitung.
- Ferienanlage liegt seit 2020 brach.
- Wäschefotos sorgen für Wirbel.
Hersfeld-Rotenburg/Fehmarn – Der verwahrloste Zustand der ehemaligen Kreisferienstätte in Meeschendorf sorgt in Hersfeld-Rotenburg für Entrüstung und Bedauern. Das Gelände am südöstlichen Strand der Insel war lange Zeit in einem ungepflegten Zustand, Graffitisprayer haben ihre Spuren hinterlassen (wir berichteten). Nun hat Pächter Jufa Hotels aus Österreich reagiert und äußert sich auf Anfrage auch zu den Plänen für die einstige Erholungsstätte, wie unsere Partnerzeitung, die Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA) berichtet.
Über den Zustand der Anlage und was damit passiert, sind wir auch alles andere als erfreut
„Über den Zustand der Anlage und was damit passiert, sind wir auch alles andere als erfreut“, sagt Geschäftsführer Gerhard Wendl. Mit dem negativen Bürgerentscheid sei aber klar gewesen, dass es durch rechtliche Fristen und die nötige Zeit für eine Neuplanung zum Stillstand in Meeschendorf kommen werde. Die Hotelgruppe versuche alles, um Schlimmeres zu verhindern. So sei ein kaputtes Dach repariert worden, auch regelmäßige Mäharbeiten sollen stattfinden. Zudem werde das Areal einmal die Woche von einem „Wachdienst durchstreift“.
Jufa reagiert damit auf die Kritik, dass die Ferienanlage seit 2020 brach liegt. „Wie unsere Partnerzeitung Fehmarnsches Tageblatt bestätigt, sehe das Gelände nicht so verwildert aus wie noch vor einigen Wochen“ – auch wenn die Grünflächen nicht das Prädikat Englischer Rasen verdient hätten, so die HNA weiter.
Familienhotel an einem Bürgerentscheid auf Fehmarn gescheitert
Jufa hatte sich das Gelände des Landkreises im Juni 2019 per Erbpachtvertrag über 75 Jahre gesichert. Das geplante Familienhotel mit Übernachtungskontingent für Gäste aus Hersfeld-Rotenburg scheiterte im April vergangenen Jahres an einem Bürgerentscheid auf Fehmarn.
Das Projekt müsse neu gedacht werden, sagt Wendl. „Der Wille ist da. Wichtig ist dem Landkreis und uns, dass das neue Projekt auch weiterhin die Ursprungsidee beinhaltet und als Ferienstätte für die Bewohner aus Hersfeld Rotenburg nutzbar ist.“
Spruchreif sind die Pläne der Österreicher noch nicht. „Es wird aber auf jeden Fall ein neues Projekt geben“, sagt Unternehmenssprecher Martin Seger-Omann. Eine neue Jufa-Anlage soll weiterhin ganzjährig geöffnet haben, sagte er der HNA. „Wir wollen aber auch aus den Erkenntnissen vom ersten Mal lernen und es jetzt besser machen. Deshalb werden wir versuchen, die Menschen und Meinungsbilder auf der Insel noch früher in unsere Ideen einzubinden“, sagt Wendl gegenüber unserer Partnerzeitung. Es habe zudem einen Austausch mit dem Land Schleswig-Holstein und dem Kreis Ostholstein gegeben, um die Rahmenbedingungen für die Entwicklung abzuklären. Weil in einem 150-Meter-Streifen an der Küste nun ein Bauverbot für Hotels gilt, ist auch der Platz auf dem Kreisgrundstück geschrumpft. Zudem darf sich Fehmarns Politik nach dem Bürgerentscheid bekanntlich für zwei Jahre nicht mit einer Hotelplanung in Meeschendorf beschäftigen.

Für Rätsel bei Fehmarn-Urlaubern aus dem Kreis Hersfeld-Rotenburg hatten zuletzt zwei bestückte Wäscheleinen gesorgt, die in den Sommermonaten immer wieder auf den Balkonen von den beiden dem Strand am nächsten liegenden Bungalows aufgetaucht sind. Die Anlage ist offiziell für Urlauber geschlossen.
Während der Landkreis und die Jufa-Pressestelle auf Nachfrage passen müssen, hat Fehmarns Bürgermeister Jörg Weber den richtigen Riecher – und verweist an die DLRG. „Ja klar trocknen wir da unsere Wäsche“, sagt Rettungsschwimmer Bernd Weber. Das sei auch mit Jufa-Chef Gerhard Wendl abgesprochen.
Auf den Balkonen scheint den ganzen Tag die Sonne
Der 72-jährige Weber und seine Mitstreiter von der Rotenburger Ortsgruppe sorgen seit fast 40 Jahren am Strand für Sicherheit. Dieses Jahr sind sie seit Pfingsten dort. „Auf den Balkonen scheint den ganzen Tag die Sonne“, so die Erklärung, warum die Rettungsschwimmer ihre Wäsche von der Wache am Strand bis zur Anlage tragen. Dass ein Fehmarn-Besucher aus dem Kreis beobachtet haben will, wie ein oberkörperfreier Mann nicht nur Wäsche trocknete, sondern auch die Gebäude betrat, kann sich Weber nicht erklären. Die DLRG habe keinen Schlüssel. „Ich könnte aber ein Buch schreiben über all die neugierigen Urlauber hier“, sagt Bernd Weber. Auch der Rotenburger bedauert den Verfall der Anlage, hofft aber auf einen Erfolg von Jufa. „Wir müssen jetzt in die Zukunft gucken. Die Erholungsstätte Meeschendorf ist Vergangenheit und kann nur noch abgerissen werden.“