Therapeutikum Westfehmarn will Familienkuren salonfähig machen

Das Therapeutikum Westfehmarn besteht mittlerweile seit 30 Jahren. Gefeiert wurde am Freitag mit einem großen Familienfest.
- Dunkle Wolken zogen vorbei.
- Gesundheitsreform 1997 habe Spuren hinterlassen.
- Keine gesetzliche Grundlage für Familienkuren.
Fehmarn – Das Therapeutikum Westfehmarn besteht mittlerweile seit 30 Jahren. Gegründet wurde die Einrichtung, die von Beginn an die Familiengesundheit im Fokus hatte, im Februar 1992. Richtig gefeiert wurde aber erst am Freitag, denn auch bei den Jubiläumsfeierlichkeiten – ein Tag der offenen Tür mit einem großen Familienfest – sollten diejenigen im Mittelpunkt stehen, für die die Einrichtung 51 Wochen im Jahr da ist: für Familien mit ihren Kindern.
Und auch das etwas verfrüht über Fehmarn hereingebrochene Herbstwetter meinte es am Freitagnachmittag gut mit den Festteilnehmern. Die dunklen Wolken zogen vorbei, stattdessen weitgehend strahlender Sonnenschein. Da machten die zahlreichen Betätigungen, wie zum Beispiel das Springen auf der Hüpfburg, das Karussellfahren oder die von der Jugendfeuerwehr Westfehmarn angebotenen Wasserspiele gleich doppelt Spaß. Und bei Sonne schmecken Eis, Bratwurst oder kühle Getränke wesentlich besser als bei Regen.
Aber auch den obligatorischen Festreden hört es sich mit trockenen Füßen viel besser zu, als wenn Regenschirme die Sicht auf die Redner versperren.
Einer unserer großen Partner fiel aus
Dr. Ulrich Cornehl, Geschäftsführer des Therapeutikums Westfehmarn und seit über 25 Jahren für das Unternehmen tätig, ließ es sich nicht nehmen, auf die „ruckeligen“ Anfänge der Einrichtung zurückzublicken. So sei es nicht so einfach gewesen, erste Partner bei den Krankenkassen zu finden. Auch die Gesundheitsreform 1997 habe Spuren hinterlassen. Die Vorsorgemaßnahmen seien gesetzlich von vier auf drei Wochen gekürzt worden. „Einer unserer großen Partner fiel aus. Die Belegung brach ein und es begannen stürmische Zeiten für das Therapeutikum“, so Dr. Cornehl.

„Aber jede Krise birgt auch immer wieder eine Chance“, machte der Geschäftsführer deutlich, dass der Schalter umgelegt und Krankenkassen von der Qualität des Angebots überzeugt werden konnten. Anfang der 2000er-Jahre habe die Mitgliedschaft des Therapeutikums im Forschungsverbund Prävention und Rehabilitation für Mütter und Kinder einen wesentlichen Beitrag zur Weiterentwicklung der Einrichtung beigetragen. Bei dem vom Therapeutikum verfolgten ganzheitlichen medizinischen Konzept würden „von Beginn an die Bedürfnisse der hoch belasteten Familien, die zu uns kommen, im Fokus stehen“, so Dr. Cornehl, der von einer Erfolgsgeschichte sprach. Nach Gründung des Unternehmens sei aus einer Innovation eine Institution geworden. Und jetzt habe man eine neue Mission: „Wir wollen Familienkuren salonfähig machen.“
Und wir erleben es zunehmend, dass kinderreiche Familien zu uns kommen.
Die ersten Schritte zu diesem Ziel sind in Petersdorf offenbar genommen worden. Denn mittlerweile kommen laut Dr. Cornehl mehr als zehn Prozent der Familien „als Ganzes zu uns“, obwohl es gar keine gesetzliche Grundlage für Familienkuren gebe. 2016 waren es nicht einmal zwei Prozent. „Und wir erleben es zunehmend, dass kinderreiche Familien zu uns kommen.“ Der Durchschnitt liegt aktuell bei fast drei Kindern, in diesem Jahr sei zum ersten Mal eine Patchworkfamilie mit zwölf Kindern im Therapeutikum gewesen, berichtet Klinikleiter Oliver Kettner.
So sehr die Insel als beliebte Urlaubsregion wahrgenommen wird, ist Fehmarn auch als Kur- und Reha-Standort gewachsen.
Als Gastredner konnten in Petersdorf der stellvertretende Bürgervorsteher Werner Ehlers (CDU) sowie der CDU-Bundestagsabgeordnete Ingo Gädechens begrüßt werden. „Die Schaffung einer Vielzahl von Arbeitsplätzen und die Umwandlung von einer ambulanten hin zu einer stationären Reha- und Kurklinik für Familien war der Grundstein für den erkennbaren Erfolg der vergangenen Jahre“, erklärte Gädechens. „So sehr die Insel als beliebte Urlaubsregion wahrgenommen wird, ist Fehmarn auch als Kur- und Reha-Standort gewachsen. Das Therapeutikum Westfehmarn hat dazu maßgeblich beigetragen.“
Werner Ehlers charakterisierte die Entwicklung der Einrichtung als „Erfolgsgeschichte“ und unterstrich die einmalige familiäre Atmosphäre, in der die Kuren in Petersdorf stattfinden würden.
Klinikleiter Oliver Kettner ging abschließend noch auf die zahlreichen Mitarbeiter ein, die maßgeblich zum Erfolg des Therapeutikums beitragen würden. „Das Team, das da ist, ist ein Spitzenteam“, lobte Dr. Ulrich Cornehl.