Tunnelbaustelle bei Puttgarden: Arbeitshafen ist voraussichtlich 2023 fertig

Die Bauarbeiten auf der Tunnelbaustelle bei Puttgarden laufen auf Hochtouren. Der Arbeitshafen östlich der Ostmole des Fährhafens Puttgarden nimmt immer mehr Gestalt an.
- Auf der Baustelle nördlich des Marienleuchter Weges ist momentan die größte Bewegung.
- Landseitig werden auf der Baustelle drei Brückenbauwerke errichtet.
- Der Baustellenverkehr soll weitgehend aus Puttgarden herausgehalten werden.
Fehmarn – Es ist viel passiert in den vergangenen 15 Monaten auf der Tunnelbaustelle bei Puttgarden. Im April 2021 rollten die ersten Bagger für die Einrichtung der Baustelle, sieben Monate später erfolgte der offizielle erste Spatenstich und mittlerweile werden wasserseitig im 24-Stunden-Betrieb der Arbeitshafen und das Tunnelportal errichtet und an Land Tausende Kubikmeter Boden bewegt.
Die zentrale Baustraße, drei Kilometer lang, ist seit etwa drei Wochen asphaltiert, ganz neu aufgestellt ist das Gebäude, in dem das Baukonsortium Femern Link Contractors (FLC) sein Hauptbüro auf Fehmarn untergebracht hat, gleich nebenan Baustellenbüros für den Bauträger Femern A/S. Für diesen steht Bauingenieur Gregory Formichella landseitig in der Verantwortung, für den wasserseitigen Bereich zeichnet sich Bauingenieur Martin Staffel verantwortlich. Hier werden die Arbeiten vom Baukonsortium Femern Belt Contractors (FBC) wahrgenommen.

Rammarbeiten für die Spundwände fast abgeschlossen
Aktuell ist auf der Baustelle nördlich des Marienleuchter Weges die größte Bewegung. Der Arbeitshafen östlich der Ostmole des Fährhafens Puttgarden nimmt immer mehr Gestalt an, ebenso der Bereich, in dem einmal das Tunnelportal errichtet wird. Die Rammarbeiten für die Spundwände sind nach Angaben von Martin Staffel fast abgeschlossen. Schon in Kürze soll es daran gehen, das sechs bis sieben Meter und noch mit Meerwasser gefüllte Becken mithilfe von Hochleistungspumpen zu leeren, um mit dem Bau des Tunnelportals beginnen zu können. Staffel, der in verantwortlicher Position bereits am Bau der Hochgeschwindigkeitsstrecke von Schanghai nach Peking oder der Metro in Katar beteiligt war, geht davon aus, dass der zehn Hektar große Arbeitshafen Anfang 2023 fertig sein wird.
Doch bereits jetzt werden wie am Fließband Arbeitsschiffe entleert, die den Aushub des Tunnelgrabens anlanden. Zusätzlich kommen per Schiff aus Norwegen tonnenschwere Granitfelsen für die Molen. Der Tunnelgrabenaushub wird mit Schleppern und Kippern zu einem großen Bodenlager transportiert, das zurzeit eine Höhe von etwa sechs Meter aufweist und laut Staffel bis Ende des Jahres auf acht Meter anwachsen soll.

Das gesamte Material – Gregory Formichella geht von rund 800.000 Kubikmetern aus – wird auf der Baustelle wiederverwendet, um Dämme zu bauen oder Rampen zu errichten. Auf diese Weise könnten Transporte über Land minimiert werden, der überwiegende Teil des Materials komme ohnehin über den Seeweg im Arbeitshafen an, so Formichella.
Unweit der Bürogebäude im nordwestlichen Bereich der Baustelle soll im Herbst damit begonnen werden, eine Betonmischanlage aufzubauen. 120 Kubikmeter pro Stunde soll sie produzieren können. Eigentlich würden zwei Anlagen errichtet, so Formichella, doch eine nur als Back-up, falls die andere ausfalle. Zusätzlich entstehen Lagerflächen für sogenannte Zuschlagsstoffe, Stahl und weiteres Material.
Drei Brückenbauwerke an Land vorgesehen
Landseitig werden auf der Baustelle drei Brückenbauwerke errichtet. Im Herbst soll mit dem Aushub für die erste Brücke begonnen werden. „Es ist eher ein Trogbau“, macht Formichella deutlich, dass für die zukünftige Bahntrasse ab Höhe der jetzigen Bahnunterführung ein Gefälle erforderlich wird. Der jetzige Marienleuchter Weg wird dann über die neue Bahntrasse geführt. Es folgen zwei weitere Brückenbauten, wobei mit der dritten erst Ende 2024/Anfang 2025 begonnen werde, blickt Formichella voraus. Der Baustellenverkehr soll weitgehend aus Puttgarden herausgehalten werden und über einen noch zu errichtenden Abzweig von der B 207 auf die K 49 erfolgen. Die Linksabbiegespur auf der B207 werde eine Länge von rund 40 Metern haben, berichtet Formichella, sodass der Verkehrsfluss sichergestellt sei.