stundentakt (zusätzlich zwei IC-Zugpaare in der Saison).
• Wie wird Burg nach der Eröffnung des Fehmarnbelttunnels bahntechnisch angeschlossen?
NAH.SH: – Nach Eröffnung des Fehmarnbelttunnels soll eine schnelle Regionalexpress-Linie Lübeck – Fehmarn-Burg – Nykøbing eingerichtet werden, die im Zweistundentakt verkehrt. Ergänzend hierzu ist weiterhin eine Anbindung Fehmarns mit Intercity-Zügen in der Saison vorgesehen. Wenn ausreichend Finanzmittel zur Verfügung stehen, dann ist außerdem eine Verdichtung des Zweistundentakts zum Stundentakt zwischen Lübeck und Fehmarn vorgesehen.
Deutsche Bahn AG: – Das ist eine Entscheidung der Besteller des Nah- und Fernverkehrs. DB-Fernverkehr hat signalisiert, dass der saisonale IC wieder verkehren soll. Durch den Ausbau des Haltepunktes mit zweiter Bahnsteigkante (durch die AKN) sind viele Optionen möglich.
• Wie viele Einwohner und Urlauber werden von der Streckenstilllegung betroffen?
NAH.SH: – Durch den hochwertigen Schienenersatzverkehr wird ein gutes Ersatzangebot geschaffen. Die Busse fahren sogar häufiger als die Züge heute, die Fahrzeiten verlängern sich nicht. Vor der Pandemie waren auf dem nördlichen Abschnitt der Vogelfluglinie im Tagesdurchschnitt rund 650 Fahrgäste unterwegs.
• Welche finanziellen Negativwirkungen sind zu erwarten, wenn die gesamte Region nördlich von Neustadt mit ihren vielfältigen touristischen Einrichtungen bis zur Eröffnung der neuen Trasse vom Bahnverkehr abgehängt wird?
NAH.SH: – Uns liegen hierzu keine Zahlen vor. Der hochwertige Busersatzverkehr ist aber so konzipiert, dass weiterhin eine attraktive Fahrtmöglichkeit besteht.
Deutsche Bahn AG: – Die Streckensperrung ist technisch bedingt. Nach Vorlage der Genehmigungen wird eine leistungsfähigere und attraktivere Schienenanbindung errichtet, von der die Region langfristig profitiert.
• Werden durch die Stilllegung betriebliche Einsparungen generiert, und wer kann diese ver-
buchen?
NAH.SH: – Die betrieblichen Einsparungen sind minimal, da gleichzeitig ja das Fahrtenangebot per Bus massiv verbessert wird. Es entfallen Trassenentgelte, die an die DB Netz AG gezahlt werden müssen. Gleichzeitig müssen aber an einigen Haltestellen des Schienenersatzverkehrs Baumaßnahmen durchgeführt werden, die durch das Land finanziert werden müssen. Insgesamt werden keine Einsparungen in nennenswerter Größenordnung realisiert.
• Welche Reisezeitverlängerung muss ich dann einplanen?
NAH.SH: – Da der Bus des Schienenersatzverkehrs zwischen Lübeck und Haffkrug ohne Halt fährt und vielfach die Autobahn benutzen wird, wird es keine Fahrzeitverlängerung geben.
• Kann ich mein Fahrrad dann mitnehmen, zum Beispiel auf einem Fahrradanhänger am Bus?
NAH.SH: – Eine Fahrradmitnahme ist möglich. Hierfür erhalten die eingesetzten Busse spezielle Fahrradträger.
• Die Haltestellen (Schienenersatzverkehr) sind in Puttgarden und Burg, in Großenbrode, Oldenburg, Lensahn, Haffkrug und Lübeck.
NAH.SH: – Korrekt
• Und das bedeutet am Beispiel von Fehmarn: Wer beispielsweise von Burg nach Lübeck will, steigt in den Bus (Schienenersatzverkehr) und fährt durch. Wer allerdings von Fehmarn nach Timmendorfer Strand möchte, muss in Haffkrug aus- und umsteigen – in einen Zug, der in Timmendorfer Strand hält oder in einen anderen Bus. Das gilt dann auch für die Orte wie Bad Schwartau, Scharbeutz und Neustadt, die der Schienenersatzverkehr nicht ansteuert.
NAH.SH: – Korrekt
• Warum werden die anderen Orte nicht auch angefahren?
NAH.SH: – Das würde die Bus-Fahrzeit Lübeck – Fehmarn so weit verlängern, dass die Verbindung unattraktiv wird. Zudem ist die Lübecker Bucht in den Sommermonaten stark staugefährdet. Solange ein Zug zwischen Neustadt und Lübeck fahren kann, ist ein Umstieg in den Zug eine gute Option. Der SEV braucht derzeit in etwa so lang für die Strecke wie die Bahn.
• Wie viele Sitzplätze gibt es im Bus?
NAH.SH: – 75
• Werden in einigen Fällen (Klassenfahrten, Musikorchester auf Reisen …) Extrabusse eingesetzt?
NAH.SH: – Sofern das vorher angemeldet wird, kann ein zusätzlicher Bus bereitgestellt werden. Grundsätzlich ist das Verkehrsunternehmen verpflichtet, bei nicht ausreichenden Kapazitäten eine Beförderung mit Ersatzbussen, Taxen oder Kleinbussen zu organisieren.
• Werden am Wochenende in den Sommermonaten mehr Busse eingesetzt? Auf der Schiene ist ja derzeit der Strandexpress unterwegs und bietet zusätzliche Kapazitäten.
NAH.SH: – Es sind zunächst keine zusätzlichen Fahrten in den Sommermonaten geplant. Die Kapazitäten wurden vorab geprüft. Die Busse haben zwar weniger Sitzplätze, fahren dafür aber doppelt so oft wie der Zug. Der Strandexpress hat nördlich der Lübecker Bucht eine Auslastung, die wir auch mit den Bussen bewältigen können.
• Haben Sie genug Fahrer? Ist der Fahrplan überhaupt sichergestellt?
NAH.SH: – Die Autokraft, die die Verkehre für die DB Regio erbringt, hat genügend Fahrer, der Fahrplan ist sichergestellt.
Der Schienenersatzverkehr beginnt am 31. August und ist bereits in die Fahrplanauskunftsmedien eingepflegt, so NAH.SH.
Wird der Personenverkehr deshalb eingestellt, um einen leistungsfähigen Baustellenverkehr zu gewährleisten? Eine weitere Frage, die DB Netz AG, die die Bau(stellen)planung vorgenommen hat, in ihrer technischen Begründung für die ab Ende August „bauzeitlich bedingte Streckensperrung“ ab Neustadt Richtung Fehmarn beantwortet. Darin heißt es: Da in den südlichen Bauabschnitten zunächst die Neubauabschnitte gebaut werden, kann grundsätzlich in diesen Bereichen auf dem Bestandsgleis pa-
rallel zu den Bauarbeiten gefahren werden.
In Abstimmung mit dem Land Schleswig-Holstein und der Nahverkehrsgesellschaft NAH.SH soll der Zugverkehr auf dem Streckenabschnitt Lübeck – Neustadt während des Baus der Schienenanbindung FBQ so lange wie möglich aufrechterhalten werden. „Das ist mit der heutigen/alten Stellwerkstechnik allerdings nicht möglich, da der Großteil der Bahnstrecke aktuell aus Puttgarden gesteuert wird“, heißt es.
In den Bereichen, wo heute das in den 1960er-Jahren verlegte Fernsteuerungskabel entlang der gesamten Strecke verläuft, arbeitet die DB Netz AG in Zukunft. Das bedeutet, dass es mit Vorbereitung des Baubeginns im Bauabschnitt auf Fehmarn und der damit einhergehenden Unterbrechung der Signaltechnik, dann auf der gesamten Strecke zwischen Lübeck und Puttgarden nicht möglich wäre, Züge zu fahren, auch wenn ein befahrbares Gleis vorhanden ist.
Damit die Züge auch während der Bauarbeiten so lange wie möglich zwischen Lübeck und Neustadt fahren können, erneuert die DB Netz AG in den Bahnhöfen Ratekau, Scharbeutz und Neustadt die Technik. In jedem der drei Bahnhöfe haben Fachleute Anfang März zwei Modulgebäude (etwa 2,50m x 3,50m) aufgestellt, ersetzten sukzessive alle Signale durch neue und versahen die Weichen mit neuen Antrieben, geht aus der technischen Begründung hervor. Insgesamt sind das 33 neue Signale und neun neue Weichenantriebe.
Auch in Sierksdorf und Haffkrug sowie Bad Schwartau passt die DB Netz AG die Technik an. Der Zugverkehr für die Strecke Lübeck – Neustadt wird dann aus dem Stellwerk Timmendorfer Strand gesteuert.
Die DB Netz AG hat außerdem bereits vier Bahnübergänge (BÜ) erneuert, um sie an die neue Technik anzuschließen. Das sind die BÜs Sereetzer Weg in Ratekau, zwei private BÜs in Ratekau und Sierksdorf sowie der BÜ Holmer Weg in Neustadt.
„Als DB Netz AG ist es uns bewusst, dass die Streckensperrung für den Nordbereich eine starke Einschränkung bedeutet. Daher haben wir bereits frühzeitig auf die langfristige Streckensperrung hingewiesen, wie zum Beispiel am 25. März 2021 im Dialogforum“, erinnert DB Netz. Ein entsprechendes Schienenersatzverkehr-Konzept kommt zum Einsatz.
Mit dem Bau des neuen Stellwerks seien viele vor- und nachlaufende Prozesse im Systemverbund der Deutschen Bahn verbunden. Hinzu komme, dass Bauarbeiten, die mit Sperrpausen verbunden seien (das heißt, dass der Zugverkehr nicht verkehren kann) eine lange Anmeldefrist haben. Mindestens zwei Jahre vorher müssen diese Arbeiten angemeldet werden, informiert DB Netz. Des Weiteren müssten die zu erbringenden Bauarbeiten entsprechend ausgeschrieben und vergeben werden. Dies alles bedinge, dass eine kurzfristige Verschiebung dieser Sperrzeiten nicht möglich ist. „Nach der Streckensperrung im Nordbereich ist geplant, mit vorbereitenden Arbeiten wie Rodungen oder Baufeldfreimachungen zu beginnen, um so direkt mit dem Genehmigungsbeschluss im Bereich Fehmarn mit den eigentlichen Bautätigkeiten zu starten“, so DB Netz AG abschließend.