Thomas Müller ist neuer König der Olen Gill Großenbrode

Ein Aufschrei ging am Montagabend über den Gildeplatz in Großenbrode, als Thomas Müller um 19.47 Uhr den Königsschuss platzieren konnte und der Rest des schon sehr mürbe gewordenen Gildevogels zu Boden fiel. Davor hatten fünf Gildebrüder ihren Willen bekundet, König werden zu wollen und aus allen Rohren auf den angeschlagenen Gildevogel gefeuert.
Großenbrode – Zu den Königsschützen gehörten die Gildebrüder Dirk Bode, Sven Schmidt, Bastian Schreiber, Gunter Georgi und Sönke Prüßing-Peters. Als Moderator feuerte Gildebruder „Kuddel“ Pfützenreuter die Menschenmenge an. Die Zuschauer auf dem Schießplatz fieberten mit und beteiligten sich immer wieder lautstark an der Animation der Königsschützen. Zu den ewigen Anwärtern auf die Königswürde gehört Gunter Georgi, der seit Jahren versucht, König zu werden. „Ich hätte Gunter das gerne gegönnt“, sagte Gildebruder Wulf Kruse aus Lütjenbrode. Die Schützen hatten in diesem Jahr insgesamt 563 Schuss auf den Gildevogel abgegeben, davon hatte die neue Majestät 30 Schüsse abgefeuert.
Erst 2020 in die Gilde eingetreten
„Thomas Müller war erst 2020 in die Ole Gill eingetreten und hatte von Anfang an gesagt, dass er König werden will“, sagte der erste Ältermann Günter Schwarz unserer Zeitung. Der neue König war lange Zeit wohnhaft in Heiligenhafen, ist aber jetzt nach Großenbrode gezogen. Kurz nach dem Königsschuss erfolgte auf dem Gildeplatz die Königsproklamation, wo „Corona-Langzeitkönig“ Peer Knöfler die Königskette an die neue Majestät weitergab. Zu den Klängen des Deutschlandliedes nahm der neue König die Front der angetretenen Gildebrüder ab. Danach formierte sich ein Umzug durch das Dorf, wo Einwohner und Gäste dem neuen König zuwinkten. Der Gildetag endete mit einem Fest in der Gildehalle.
Es war mal wieder ein langer Tag für die Gildebrüder, dem alle nach zwei Jahren mit Corona-Einschränkungen hingefiebert hatten. Nach dem traditionellen Morgen-Programm und dem Festkommers formierte sich ein Festumzug durch Großenbrode mit einer Kranzniederlegung am Ehrenmal. Pastorin Ulrike Kinder zelebrierte im Anschluss am Ehrenmal einen Gottesdienst. Davor marschierten die Gildebrüder mit Abordnungen befreundeter Gilden, darunter auch eine Abordnung der Großen Bürgergilde Heiligenhafen, durch die Gemeinde. Das Wetter zeigte sich auch von seiner besten Seite, sodass alle Großenbroder mit den Gildebrüdern das Gildefest genießen konnten. Am kommenden Sonnabend wird der traditionelle Königsball im „MeerHuus“ mit Livemusik gefeiert.
Beim Festkommers im Gildehaus sah man überall zufriedene Gesichter: So lange hatten alle auf diesen Moment gewartet. „2019 haben wir das letzte Mal Gilde gefeiert. Dass wir uns erst 2022 hier alle wiedertreffen, hätte damals niemand gedacht“, sagte Ältermann Günter Schwarz.
Peer Knöfler, der drei Jahre lang amtierender König war, berichtete von einer schönen Zeit. „Natürlich ist mir besonders das erste halbe Jahr in sehr guter Erinnerung geblieben, im Anschluss war ja leider nicht mehr viel möglich.“ Immerhin hätte man die Zeit ohne Veranstaltungen sinnvoll genutzt, um das Gildehaus auf Vordermann zu bringen und einige Modernisierungen auf den Weg gebracht, berichtete Günter Schwarz.
Bürgermeister Jens Reise sagte, dass die Gemeinde sehr stolz auf eine derart aktive Gilde sei. „Und sie ist auch interessant für junge Menschen, das wird immer wieder deutlich.“
15 Neuaufnahmen wurden begrüßt
Insgesamt 15 Neuaufnahmen konnten am Montagvormittag im Gildehaus begrüßt werden. Im Jahr 2020 haben sich Michael Richter, Hannes Kränzke, Christoph Polk, Thomas Müller, Henri Prüßing-Peters und Kai Krieghof der Großenbroder Gilde angeschlossen. Dirk Bode, Paul Horstkotte, Jasper Grapengeter, Ralf Kissing, Michael Spahn und Markus Plischka haben sich 2021 für einen Beitritt entschieden. Frisch in diesem Jahr sind Mario Laude, Rene Buschmann und Christopher Becker dazugestoßen. „Eine gute Entwicklung, ich freue mich sehr darüber“, sagte Ältermann Günter Schwarz.

Ebenfalls standen am Montag Ehrungen auf dem Programm. Hermann Günther ist seit 60 Jahren Gildemitglied, während Hans-Joachim Feist seit einem halben Jahrhundert dabei ist. Für 40-jährige Mitgliedschaft wurden Helmut Schuldt, Heinrich Stahl und Gunter Georgi ausgezeichnet. Für 25 Jahre Gilde-Mitgliedschaft wurden folgende Gildebrüder ausgezeichnet: Hans A. Baumgarten, Joachim Zuza, Uwe Möller und Thorsten Hohnsbehn.
Des Weiteren wurde Hans-Joachim Feist separat noch einmal geehrt: „Hansi war 33 Jahre lang der offizielle Vogelbauer unserer Gilde – doch nun hört er auf“, erklärte Ältermann Günter Schwarz. Zuvor war Hansi Feists Schwiegervater Fritz Karo insgesamt 35 Jahre lang für den Bau des Gildevogels verantwortlich gewesen. „Bei ihm bist du ihn die Lehre gegangen und hast den einen oder anderen Tipp bekommen“, berichtete Schwarz, der Feist eine besondere Plakette übergab, die fortan sein Haus zieren dürfte. Im Anschluss fand der große Festumzug durch die Gemeinde statt, ehe das Vogelschießen (siehe Bericht auf Seite 1) das Gildefest krönte.