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Nachhaltiger Küstenschutz mit Holzbuhnen

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Olaf Eggers (4. v. l.) referierte in seinem Vortrag bei den Grünen darüber, wie nachhaltiger Küstenschutz die Selbstheilungskräfte des Strandes aktivieren kann. © Foto: Foth

HEILIGENHAFEN -ft- Macht Großenbrode es Heiligenhafen vor? Dort hat man sich entschieden, wasserdurchlässige Holzbuhnen zu bauen, um den Strand wieder zu regenerieren. In Heiligenhafen muss die Stadt in jedem Jahr 50 000 Euro einsetzen, um den weggeschwemmten Sand zu ersetzen. In seinem Vortrag „Hilfe zur Selbsthilfe – wie kann nachhaltiger Küstenschutz die Selbstheilungskräfte des Strandes aktivieren und grobe Eingriffe in die Natur vermeiden?“ machte Olaf Eggers bei den Grünen auf die Vorteile von Holzbuhnen aufmerksam.

Strand sei nicht nur für den Tourismus wichtig, sondern werde auch gebraucht, um die Küste zu schützen. Bei einem langen Unterwasserstrand, wie ihn Holzbuhnen erzeugen, breche die Welle früher und treffe mit erheblich geringerer Gewalt auf die Düne. In Heiligenhafen habe man in vielen Strandabschnitten einen kurzen Unterwasserstrand, wo die volle Wucht der Wellen auf die Düne treffe. Fotos vom freigelegten Dünenfuß, die Olaf Eggers zeigte, machten das deutlich. Dass sich die Natur selbst helfen kann, zeigten viele Beispiele an der Ostsee. Ein wichtiger Faktor sei die Strömung, die Schwebstoffe mit sich führt. In Heilgenhafen verlaufe die Strömung zum größten Teil von West nach Ost, und weil das so ist, werde der Graswarder immer länger. Wenn es gelinge, die Strömung zu verlangsamen, und das erreichen durchlässige Holzbuhnen, werden sich Schwebstoffe und Sand ablagern. Der Strand könne sich regenerieren, sagte Olaf Eggers. Aufnahmen aus Großenbrode, die Olaf Eggers bei Niedrigwasser gemacht hatte, zeigen, dass die Holzbuhnen hier schon arbeiten, denn es sei schon ein geringer Sedimentzuwachs zu beobachten. Die Heiligenhafener Stadtvertreter hätten gezeigt, dass sie ein Testbuhnenfeld vor dem Steinwarder positiv sehen, sagte Olaf Eggers.

Bei einer prognostizierten Hochrechnung der Verwaltung von zwei Millionen Euro auf der Infoveranstaltung im Pavillon (wir berichteten), sahen die Stadtvertreter keine Möglichkeit der Verwirklichung.

In Großenbrode sieht die Rechnung anders aus. Hier werden vier Holzbuhnen von je 100 Meter Länge und zwei von je 60 Meter Länge aus langlebigem Eukalyptusholz gebaut. Kosten: rund eine halbe Million Euro, inklusive Abbau der alten Steinmolen. Ein Testbuhnenfeld vor Heiligenhafen mit drei Buhnen aus Kiefernholz würde rund 117 000 Euro kosten, sagte Olaf Eggers. Wie Gerd Panitzki deutlich machte, koste die Stranderneuerung in jedem Jahr rund 50 000 Euro. Dagegen stünden 117 000 Euro für ein Testbuhnenfeld. Wenn die Buhnen funktionieren, hätte Heiligenhafen nicht nur viel Geld gespart, sondern auch einen guten Strand vorzuweisen. „Wenn schon, dann richtig“, sagte Rainer Rübenhofer. Wenn ein Testbuhnenfeld aus langlebigem Eukalyptusholz circa 68 000 Euro mehr koste, wäre die langlebige Variante schon eine Überlegung wert. Rübenhofer sieht allerdings im Genehmigungsverfahren die größte Schwierigkeit. Auf der ersten offenen Fraktionssitzung diskutierten Gerd Panitzki und Rainer Rübenhofer mit Mitgliedern und Gästen auch Punkte, die auf der nächsten Stadtvertretung zum Beschluss anstehen.

Beim künftigen Seegrassammelplatz sehen die Grünen keine Probleme, denn auch vom alten Zwischenlager am Wohnmobilplatz war keine Geruchsbelästigung zu bemerken. Positiv sehen die Grünen auch das neue Baugebiet an der Ina-Seidel-Straße und am Antennenturm. Auch die Erweiterung des Baustoffmarktes Richter um ein Gartencenter werde man mittragen, so Panitzki und Rübenhofer. Unterstützen werden die Grünen auch den geforderten Schulsozialarbeiter – wenn, dann aber gleich für drei Jahre. Rainer Rübenhofer und Gerd Panitzki berufen sich auf ein Gespräch in Kiel, bei dem Zuschüsse für die kommenden Jahre in Aussicht gestellt wurden. Mit einer großen Diskussion rechnet man bei den Grünen bei der Festlegung der neuen Kindergartenbeiträge. Unterstützen wollen sie unterdessen auch den Frauennotruf Ostholstein, da dieser auch von Heiligenhafener Frauen in Anspruch genommen werden könne. Ein großes Thema waren auch die 25 Flüchtlinge aus Syrien und Afghanistan, die nach Heiligenhafen kommen werden. Hier plädieren die Grünen für eine Lösung, die vor allem Deutschunterricht beinhalten müsste, damit diese Menschen sich integrieren könnten. Panitzki begrüßte, dass die Stadt Wohnungen anmieten wolle. Eine Unterbringung in Wohncontainer werde als nicht vorteilhaft eingestuft. Wie Panitzki gegenüber der HP betonte, sollen die offenen Fraktionssitzungen fortgesetzt werden.

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