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Kühlschränke und Regale leer: Die Tafel braucht dringend Hilfe

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Von: Peter Foth

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Thomas Frahm,  Monika Knoepfle und Klaus Sierig
Monika Knoepfle dankt den Sponsoren Thomas Frahm (l.) und Klaus Sierig, die in dieser Woche wieder die Regale der Tafel in Heiligenhafen mit Ware füllen. © Peter Foth

Die Tafel in Heiligenhafen steckt in schwierigen Zeiten: Lebensmittel sind äußerst knapp und die Bedürftigen werden immer mehr. Die Vorsitzende Monika Knoepfle sucht dringend weitere Sponsoren, die Lebensmittel spenden würden.

Heiligenhafen – Die Heiligenhafener Tafel ist am Limit und braucht dringend Unterstützung durch Spenden. Um auf diese Not aufmerksam zu machen, hatten die Vorsitzende der Tafel, Monika Knoepfle, und ihre Mitstreiter am Mittwoch die Presse eingeladen.

Die Ware ist knapp, das zeigten auch die leeren Kühlschränke im Hintergrund. Eier wird es am nächsten Montag und Dienstag aber geben, denn der Geflügelhof Albert aus Altgalendorf hatte gerade eine Autoladung frischer Eier angeliefert. Die nächste Ausgabe ist gesichert, dank Dauersponsor Thomas Frahm. Der Gastronom betreibt in Heiligenhafen das Restaurant „Seeteufel“ und das „First Diner“ in der Hafenpassage. Frahm war es gelungen, mit seinem Kollegen Klaus Sierig, Inhaber der Hafenkneipe, des Steakhouse „Taurus“ und des Restaurants „Al Mare“, einen zweiten Sponsor ins Boot zu holen. Beide Gastronomen überraschten am Mittwoch mit einer großen Spende, und Klaus Sierig kündigte dazu noch zwei große Waren-Container vom „Citti-Markt“ für diese Woche an. Er habe mehr als 1000 Euro in die Hand genommen und dafür Waren für die Tafel gekauft, sagte Sierig. „Dank dieses Engagements fällt hier etwas vom Himmel. Ohne diese Spenden blieben die Kühlschränke und Tische leer“, so Monika Knoepfle, die sich noch mehr solcher Sponsoren wünscht. Knoepfle machte aber auch deutlich, dass jede Spende helfe, auch wenn es sich nur um eine kleine Tüte mit Waren handelt.

Monika Knoepfle: „Wir wissen manchmal nicht, was wir an Ware ausgeben können. Zumal die Kundenanzahl stetig steigt und wir niemanden abweisen möchten, das haben wir uns auf die Fahnen geschrieben. Und wir werden auch nicht schließen, auch wenn die Rationen kleiner ausfallen. Wir bleiben bestehen, das haben wir unseren Kunden versprochen, die auch ihre Ängste äußern, dass es uns irgendwann nicht mehr geben wird. Wir sind ein starkes Team, und ohne die Mitstreiter wäre es nicht möglich, die Tafel voll aufrechtzuerhalten.“ „Manchmal allerdings“, so eine der Tafelmitarbeiterinnen, „sind wir auch erschöpft und wissen nicht, wie es weiter geht. Doch dann kommen rettende Engel, wie Thomas Frahm und Klaus Sierig daher und füllen die Regale.“

Lebensmittel und Sachspenden nötig

Knoepfle betont, dass es eine fatale Situation sei, die die Tafel jetzt erlebe. Sie brauche mehr Unterstützung, gebraucht werden Lebensmittel und Sachspenden. „Wir haben auch Großfamilien mit mehreren Kindern, und wenn wir denen nur Würstchen anbieten können, das geht nicht“, sagt die Tafel-Vorsitzende. Für Klaus Sierig ist es wichtig, dass die Presse über die Not der Tafeln berichtet und Unternehmen und private Spender wachrüttelt. Es gebe in Heiligenhafen Leute, die viel Geld verdienen und die Tafel mit Sachspenden unterstützen könnten. Seine Hafenkneipe und das Steakhouse „Taurus“ werden sich weiter hier engagieren. Sierig kündigt für die nächsten Wochen eine große Spende von Lidl an.

Das Tafel-Team in Heiligenhafen
Die Mitarbeiter der Tafel bemühen sich, genügend Ware zu bekommen, damit alle Familien etwas erhalten. © Peter Foth

Die Tafel betreue auch 40 bis 50 ukrainische Familien, die zum Teil zwei bis drei Kinder haben. Aber auch ohne diese Familien hätte die Tafel Schwierigkeiten, ihre ständigen Kunden zu versorgen, macht Knoepfle deutlich. Sie wehrt sich gegen Vorurteile gegen Menschen aus der Ukraine, denn oft müsse Sie hören: „Die bekommen ja sowieso schon alles.“ Doch das sei nicht richtig.

Zurzeit versorgt die Tafel 280 bis 350 Kunden, vor dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine waren es 180 Kunden. Ein Grund für die Schwierigkeiten seien auch die steigenden Lebenshaltungskosten. Eine Tafelmitarbeiterin berichtet, dass es am letzten Montag sehr wenig Ware gegeben habe, sodass man den Kunden sagen musste „Käse oder Wurst“, an normalen Tagen würde es beides geben. Ausgeblieben sind auch Großspender, das sei alles weggefallen, berichte Hartmut Bergholz.

Berechtigung vom Jobcenter ist vorzuweisen

Zur Berechtigung für die Ausgabe von Waren sagte Monika Knoepfle, dass alle Bedürftigen, auch die Ukrainer, eine Berechtigung vom Jobcenter vorweisen müssen. Die Tafel versorgt sogar Kunden aus dem Umland von Großenbrode und Neukirchen. Zugenommen habe auch die Zahl der Rentner, die nur eine kleine Pension erhalten und jetzt durch die Preissteigerungen in Not geraten sind.

Die Tafel möchte besonders jetzt auf die Not der Menschen aufmerksam machen. „Jede Spende zählt. Deshalb der Aufruf an die Discounter und Supermärkte, keine Lebensmittel wegzuschmeißen, die nicht verdorben sind. Auch kleine Spenden sind willkommen“, unterstreicht die Tafel-Vorsitzende. Monika Knoepfle ist telefonisch unter 01731913334 zu erreichen.

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