Verwaistes Schiff: Stadt Heiligenhafen bleibt auf 50.000 Euro Abwrackkosten sitzen

Für diesen namenlosen Kutter begann am Montag seine letzte Reise. Vom Oststeg, wo er viele Jahre lag, wurde er in den Kommunalhafen geschleppt, wo zwei Schwerlastkräne darauf warteten, das betagte Schiff aus dem Wasser zu holen. Keine einfache Aktion, denn der marode Kutter hätte auch auseinanderbrechen können.
Heiligenhafen – Als die Schwerlastgurte angelegt waren, stieg ein Taucher in das Hafenwasser, um zu sehen, ob die Gurte flach anlagen und nicht verdreht waren. Ein verdrehter Gurt hätte sich bei der Last von 35 Bruttoregistertonnen in den Holzrumpf schneiden und Schaden verursachen können. Als der Taucher wieder an Land war, hoben die beiden Kräne das alte Schiff langsam Zentimeter für Zentimeter an und setzten es auf dem Hafenkai ab.
„Es bestand die Gefahr, dass der marode Kutter an der Ostmole zu sinken drohte, dann wären die Kosten noch höher gewesen.“
„Die Abwrackkosten von rund 50000 Euro muss die Stadt übernehmen“, sagte Bürgermeister Kuno Brandt unserer Zeitung und ergänzte: „Es bestand die Gefahr, dass der marode Kutter an der Ostmole zu sinken drohte, dann wären die Kosten noch höher gewesen.“ Letztlich sei die Aktion eine „ordnungsbehördliche Maßnahme“, die die Stadt jetzt durchführen musste aufgrund des schlechten Zustandes des Schiffes.

Im Vorwege habe man schon angefangen, entsprechende Schadstoffe abzupumpen und zu entsorgen. „Da wir keinen anderen Verantwortlichen in die Pflicht nehmen konnten, ist es Aufgabe der Ordnungsbehörde der Stadt Heiligenhafen, für die Entsorgung des Schiffes zu sorgen“, erklärte Bürgermeister Kuno Brandt. Die Abrissbagger der Firma Gollan stehen schon am Hafenkai und werden in den nächsten Tagen den Kutter zerlegen. In Containern werden dann die Schiffsreste entsorgt und abgefahren.
Schiff stammt aus dem Jahr 1951
Das Schiff hat eine lange Lebensgeschichte. Gebaut 1951 auf einer Werft in Maasholm an der Schlei, war es Jahrzehnte Teil einer aktiven Fischereiflotte. Fachleute bezeichneten das Schiff mit einer Länge von 19 Metern als solide gebaut, robust und allen Stürmen trotzend. Kapitäne, wie die Fischereilegenden Heinz Preuß und Michael Preuß, haben hier am Ruder gestanden. Michael Preuß hatte das Schiff schon vor Jahren verkauft. Der neue Inhaber war allerdings gestorben, sodass es jetzt keinen Eigner mehr gibt, der für die Abwrackkosten in Regress gezogen werden kann. Vor einigen Jahren drohte der Kutter im Hafen schon einmal zu sinken, nachdem er beim Eisgang beschädigt wurde. Nur mithilfe der Feuerwehr und leistungsstarken Pumpen konnte das Schiff gehalten werden, bis ein Taucher das Leck abdichten konnte. Damals trug es noch den Namen „Elvira“, Heil 3.