Oldenburg: Robert Habeck hielt Rede auf dem Marktplatz vor dem Rathaus

An einem sonnigen Sommernachmittag besuchte Grünen-Politiker Robert Habeck gestern den Oldenburger Marktplatz. Er warb vor dem Rathaus um Stimmen für die Grünen bei der am 26. September anstehenden Bundestagswahl.
- Robert Habeck besuchte Oldenburg im Rahmen seiner Sommertour durch Schleswig-Holstein.
- Habeck machte besonders auf die Klimapolitik aufmerksam.
- Zum Abschluss beantwortete der Grünen-Politiker einige Fragen der Zuhörer.
Oldenburg – Am Mittwoch konzentrierte sich am Nachmittag in Oldenburg alles auf den Marktplatz. Grünen-Spitzenpolitiker Robert Habeck war zu Besuch, der gerade auf Wahlkampftour in Schleswig-Holstein unterwegs ist.
Die Besucher mussten zweimal hinschauen, bis sie Habeck vor dem Rathaus erkannten – ein einfaches schwarzes T-Shirt, eine dunkle Jeans und braune Schuhe –, denn aus der Menge stach der 51-Jährige an diesem Sommernachmittag nicht besonders heraus. Bodenständig zeigte sich Habeck auch zu Beginn seiner Rede, als er auf seinen Vorredner Jakob Brunken – Direktkandidat der Grünen im Kreis Ostholstein – einging. Es sei einfach so hingestellt worden, dass Brunken Zimmermann sei, so als ob es nichts Besonderes sei. Doch gerade auf solche Berufe könne man stolz sein, sagte Habeck energisch, woraufhin ihm das Publikum Applaus schenkte.

Besonders auf die Klimapolitik ging der Spitzenpolitiker bei seiner Rede in Oldenburg ein: „Ich will keine Debatten um die Vergangenheit, dafür aber um die Zukunft umso mehr.“ Deutschland gehöre zu den CO2-Hauptemittenten und die Politik müsse sich darum kümmern, dass in 18 Jahren all die Fragen zum Klima gelöst seien. Es gehe nicht darum, dass alle bessere Menschen werden, „aber es darf auch nicht nichts passieren“, so der Co-Vorsitzende der Grünen weiter.
An der momentanen Bundesregierung aus Union und SPD rege ihn auf, dass sie in der Klimapolitik nicht wirklich weit gekommen sei. „Von Leuten, die keine Antworten auf die Platte bringen, habe ich keine Lust mehr, kritisiert zu werden“, äußerte Habeck. Die Grünen wollen Verantwortung für die Lösung der Klimaproblematik übernehmen, und diese Verantwortung sei seiner Ansicht nach unmittelbar mit dem Ausbau erneuerbarer Energien verbunden. Diese müssten laut Habeck in den nächsten zehn Jahren verdreifacht werden. „Die nächste Bundesregierung muss wissen, was sie will.“
Gerechtigkeit als zweites großes Thema der Grünen
Auch ging Habeck auf das Thema Gerechtigkeit ein. Einkommensstarke Menschen würden mehr CO2 emittieren als Menschen mit einem geringeren Einkommen, erklärte der Grünen-Vorsitzende. Die Grünen würden deshalb einkommensstarke Menschen stärker besteuern wollen. „Wir wollen auch, dass die, die in der Corona-Krise reich geworden sind, mehr Steuern zahlen“, forderte Habeck und räumte dabei auch ein, dass das auf Umverteilung abziele.
Auf die Frage eines Zuhörers, wie er mit der Verschuldung verfahren wolle, antwortete Habeck, dass er Menschen mit großem Einkommen stärker besteuern wolle. Der Staat würde Kredite aufnehmen. Außerdem würden die Grünen planen, jährlich ein Investitionsprogramm von 50 Milliarden Euro aufzulegen.

Auch die Frage, wie sich der 51-Jährige den künftigen Ausbau der E-Mobilität vorstelle, kam auf. Habeck sagte, die Grünen verfolgen das Ziel, dass alle Autos, die ab 2030 zugelassen werden, klimaneutral sein sollten. Ihm sei bewusst, dass die Menschen in der Region um Oldenburg noch lange auf Autos angewiesen seien. Die Politik müsse sich deshalb zunächst die großen Innenstädte vornehmen, bei denen es den Grünen nach künftig mehr Busse, Bahnen und Leihtaxis geben soll und weniger eigene Fahrzeuge. Auch müsse Deutschland mehr für den Ausbau der eigenen E-Mobilität tun, denn dort seien momentan andere führend, so Habeck.