Energiekrise: Heiligenhafen will sparen und verzichtet auf eine Eisbahn für die Innenstadt

Die drohende Gaskrise in Deutschland sorgt dafür, dass Städte und Kommunen überall nach Einsparpotenzial suchen. In Rendsburg ist das erste Opfer der Weihnachtsmarkt, beziehungsweise die Eisbahn auf dem Weihnachtsmarkt. Der Grund: Die Kühlaggregate verbrauchen viel Strom. Strom, der an anderer Stelle möglicherweise fehlen würde. „Auch in Heiligenhafen gab es die Idee, in diesem Jahr eine richtige Eisbahn auf dem Marktplatz aufzubauen. Doch davon haben wir uns schnell wieder verabschiedet“, erklärte Bürgermeister Kuno Brandt.
Heiligenhafen – Die Energiekrise lässt die Heiligenhafener Verwaltung alles andere als kalt. „In der kommenden Woche wird es bei uns einen Runden Tisch geben. Dann wird darüber diskutiert werden, wie und wo der Energieverbrauch reduziert werden kann“, sagte Brandt. Mit konkreten Vorschlägen wolle man im Anschluss in die nächste Sitzungsrunde mit den politischen Gremien gehen. „Es befinden sich viele große Gebäude in städtischer Hand, da werden wir reagieren müssen“, so Brandt, der am 15. August mit Spannung die Bekanntgabe der Gasumlage erwartet. Mit den Schulen, dem Heimatmuseum, der Stadtbücherei, dem Rathaus sowie den Turnhallen würde die Stadt viele Objekte unterhalten, die einen enormen Verbrauch hätten. „Wir werden schauen, wo wir an Stellschrauben drehen können. Denkbar wären beispielsweise Temperatursenkungen oder die Reduzierung der Warmwasserversorgung“, sagte der Bürgermeister. Immerhin sei die Umrüstung sämtlicher Straßenlaternen im Stadtgebiet auf LED-Technik bereits in der Vergangenheit erfolgt.
Auch Schulen wären von einem möglichen Gas- und Energiemangel betroffen. Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien erklärte Mitte der Woche zu diesem Thema: „Aktuell können wir nur begrenzt vorhersehen, in welchem Umfang es Engpässe geben wird. Schulen sind allerdings ‚geschützte Kunden‘ nach dem Notfallplan Gas. Das heißt, sie werden mit Priorität versorgt. Die Schulen bleiben offen und kein Kind wird frieren müssen.“ Nach den Worten der Ministerin sei man bereits mit den Schulträgern, die für die Unterhaltung der Schulgebäude verantwortlich sind, in einem engen Austausch. „Wir haben verabredet, bis Ende August eine gemeinsame Empfehlung zu Einsparpotenzialen bei der Energieversorgung der Schulgebäude in den Herbst- und Wintermonaten zu erarbeiten.“

Auch die Verwaltung im Heiligenhafener Rathaus wolle mit gutem Beispiel vorangehen. „Mehr als 20 Grad sollten es im Winter in den Büros nicht sein. Eine Überlegung ist derzeit, dass wir kleine Thermometer verteilen, sodass alle einen Überblick haben und eigenverantwortlich die Wärme regulieren.“
Schwimmbad-Bau noch ein Thema?
Hätte es im Februar 2021 keinen Bürgerentscheid in Heiligenhafen gegeben, der sich mehrheitlich gegen ein Schwimmbad auf dem Steinwarder ausgesprochen hätte, dann hätten die Baumaßnahmen längst begonnen. „In der heutigen Zeit wäre das Thema Betriebskosten sicherlich heiß diskutiert worden“, so Brandt. Doch wie ist der aktuelle Schwimmbad-Stand eigentlich? Die Stadtvertretung hat sich bekanntlich mehrheitlich dafür ausgesprochen, das Schwimmbad-Projekt noch nicht gänzlich zu den Akten zu legen, sondern eine Realisierung östlich vom Aktiv-Hus prüfen zu lassen. „Der Auftrag für eine Machbarkeitsstudie ist an eine Firma vergeben worden. Wenn diese vorliegt, werde ich einen Termin beim Wirtschaftsministerium vereinbaren, um zu erfahren, wie hoch die Förderung wäre“, erklärte Brandt, der in dieser Angelegenheit von der Stadtvertretung beauftragt wurde. Sollte das Gesamtpaket die Kommunalpolitik schließlich überzeugen, soll es bekanntlich einen erneuten Bürgerentscheid zum Schwimmbad-Thema in Heiligenhafen geben.