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Neubaugebiet in Großenbrode: Ehepaar Offenborn fürchtet durch Aufschüttung drastische Konsequenzen 

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Von: Patrick Rahlf

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An dieser Stelle liegt der Garten von Sonja und Stephan Offenborn 97 cm über Normalnull. Auf dem Feld direkt daneben soll die Straße eine Höhe von 2,90 Meter haben. Sonja Offenborn misst die Differenz von 1,93 Meter nach. Auf dieser Höhe würde die Straße beginnen. Höhere Fahrzeuge würden bis zur Spitze des Pfahls direkt daneben reichen
An dieser Stelle liegt der Garten von Sonja und Stephan Offenborn 97 cm über Normalnull. Auf dem Feld direkt daneben soll die Straße eine Höhe von 2,90 Meter haben. Sonja Offenborn misst die Differenz von 1,93 Meter nach. Auf dieser Höhe würde die Straße beginnen. Höhere Fahrzeuge würden bis zur Spitze des Pfahls direkt daneben reichen. © Rahlf

Östlich der Straße Am Süderfeld und der Sportplätze entsteht Großenbrodes Neubaugebiet mit 50 Grundstücken. Das gesamte Areal muss aus Hochwasserschutzgründen aufgeschüttet werden, so wird beispielsweise die Straße eine Höhe von 2,90 Meter über Normalnull haben. „Wenn alles so umgesetzt wird, dann ist das langfristig der Untergang für Hohenweide 1“, findet Anwohner Stephan Offenborn deutliche Worte. 

Großenbrode – Sein Grundstück liegt auf einer Höhe von unter einem Meter, der flachste Punkt sei mit 70 Zentimetern angegeben. „Wenn direkt neben uns die Straße ein Höhenniveau von 2,90 Meter aufweist, dann passt das einfach nicht. Mal abgesehen davon, dass uns Auto- und Lkw-Fahrer auf den Kopf schauen können, hat das ganze Vorhaben noch ganz andere Konsequenzen für uns.“ Nach Angaben des Ehepaares Offenborn würde durch die großflächige Versiegelung und die gleichzeitige Aufschüttung der umliegenden Flächen der Grundwasserspiegel steigen. 

„Es hat vor etlichen Jahren schon einmal eine kleine Aufschüttung stattgefunden. Die Folge war, dass das Grundwasser nach oben drückte und wir eine Überschwemmung im Garten hatten“, erklärt Sonja Offenborn. Daraufhin habe ihr Mann einen Teich angelegt, damit das Wasser abfließen konnte. „Der ist selbst im Hochsommer gut gefüllt“, so Stephan Offenborn, der sich nicht ausmalen will, was auf das Ehepaar zukommen würde, wenn ein großes Neubaugebiet samt zehn Meter breiter Straße rund 1,90 Meter höher liegen würde als Hohenweide 1. „Aus diesem Grund hilft uns auch kein Wall, der uns angeboten wurde. Das Grundwasser wird nach einiger Zeit durch unseren Rasen nach oben drücken“, ist Stephan Offenborn überzeugt, der ergänzt: „Auf Mensch und Tier wird hier keinerlei Rücksicht genommen. Wir haben nichts gegen ein Neubaugebiet, aber wir sind auch nicht bereit, uns dafür zu opfern. Es hätten auch andere Flächen zur Verfügung gestanden.“

Am 7. Dezember 2021 hat sich das Ehepaar in der Einwohnerfragestunde der Gemeindevertretung zu Wort gemeldet und seine Sorgen vorgetragen. „Man wollte wieder auf uns zukommen, doch das ist bislang nicht geschehen. Stattdessen haben wir davon gehört, dass die Gesamtplanung zur Einsichtnahme bis 3. Juni beim Amt Oldenburg-Land auslag. Wir konnten noch schnell reagieren und haben einen achtseitigen Einspruch eingereicht“, sagt Sonja Offenborn. 

Jens Reise glaubt nicht an das Szenario

"Ich bin kein Wasserbauingenieur, kann aber zur Beruhigung der Offenborns sagen, dass das Baugebiet nicht kommen wird, sollte im Rahmen der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange tatsächlich festgestellt werden, dass Hohenweide 1 absaufen könnte.“ 

Großenbrodes Bürgermeister Jens Reise

Bürgermeister Jens Reise bekräftigt gegenüber der HP erneut, dass er zu seinem Wort stehe und die Offenborns einen Wall bekommen sollen. „Dass das Grundwasser dermaßen ansteigt und die Familie Probleme bekommen wird, glaube ich nicht. Aber ich bin kein Wasserbauingenieur, kann aber zur Beruhigung der Offenborns sagen, dass das Baugebiet nicht kommen wird, sollte im Rahmen der Beteiligung der Träger öffentlicher Belange tatsächlich festgestellt werden, dass  Hohenweide 1 absaufen könnte.“ Reise, der selbst direkter Nachbar der Offenborns ist, mache sich keine Gedanken, dass sein Hof, der auf einer Höhe von 1,20 Meter liegt, darunter leiden werde. „Ich kann die Bedenken meiner Nachbarn nicht nachvollziehen.“  

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