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„Persönliche Entscheidung“: Baerbock reist nicht zu Olympia nach Peking

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Von: Lukas Rogalla

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Annalena Baerbock (Grüne), Außenministerin von Deutschland
Annalena Baerbock (Grüne), Außenministerin von Deutschland. Sie sei zwar Sportfan, habe sich aber gegen eine Reise nach China für Olympia 2022 entschieden. © Michael Kappeler/dpa

Außenministerin Baerbock will nicht zu den Olympischen Winterspielen nach China reisen. Die EU diskutiert derweil einen diplomatischen Boykott.

Berlin/Peking – Die Olympischen Winterspiele in Peking sind ein Politikum. Die USA* und andere westliche Staaten werfen China* schwere Menschenrechtsverletzungen vor und kündigten an, keine diplomatischen Vertreterinnen und Vertreter zu den Spielen zu senden – zum Ärger Chinas.

Auch in Deutschland wird ein diplomatischer Boykott von Olympia 2022* diskutiert. Die neue Außenministerin Annalena Baerbock* hat sich schon gegen einen Besuch bei den Spielen entschieden.

Baerbock reist nicht zu Olympia 2022 nach Peking

„Ich bin großer Sportfan, aber zu Olympia werde ich in dieser Zeit definitiv nicht fahren. Das war für Außenminister auch in der Vergangenheit nicht üblich“, teilte die Chefin des Auswärtigen Amts und Vorsitzende der Grünen* der Deutschen Presse-Agentur mit. Das sei aber ihre persönliche Entscheidung. Zur Frage eines diplomatischen Boykotts der Winterspiele suche man derzeit noch eine gemeinsame Linie mit den EU-Partnern.

Die USA hatten einen diplomatischen Boykott der Olympischen Winterspiele in Peking bereits Anfang Dezember angekündigt. Andere Staaten wie Großbritannien*, Kanada, Australien folgten der Entscheidung. Hintergrund ist unter anderem die Menschenrechtslage im bevölkerungsreichsten Land der Welt. Die Führung in Peking steht wegen ihres Umgangs mit Minderheiten wie den Uiguren und Tibetern in der Kritik, aber auch wegen der Unterdrückung der Protestbewegung in Hongkong* oder Drohungen gegen Taiwan.

Auch Neuseeland und Japan wollen nach eigenen Angaben keine Vertreterinnen und Vertreter nach Peking senden. Einen diplomatischen Boykott nennen sie es allerdings nicht.

Diplomatischer Boykott von Olympia 2022 – China verärgert

China hat den boykottierenden Staaten bereits mit Gegenmaßnahmen gedroht. „Sie werden den Preis für ihr Fehlverhalten zahlen“, sagte der Sprecher des chinesischen Außenministeriums, Zhao Lijian.

Einen diplomatischen Boykott von Olympia 2022* hatte Annalena Baerbock in einem Interview mit der Taz nicht kategorisch ausgeschlossen. „Wenn ich sehe, wie Chinas Führung mit der Tennisspielerin Peng Shuai umgeht* oder mit der verhafteten Bürgerjournalistin Zhang Zhan, sollten wir natürlich auch die Olympischen Spiele genauer in den Blick nehmen. Da gibt es für Regierungen unterschiedliche Formen des Umgangs, die in den kommenden Wochen sicherlich diskutiert werden“, sagte die Grünen-Politikerin.

Wladimir Putin*, Präsident von Russland*, hält einen politischen Boykott der Olympischen Winterspiele hingegen für inakzeptabel. „Das ist eine nicht hinnehmbare und falsche Entscheidung“, sagte er auf seiner großen Jahrespressekonferenz kurz vor Weihnachten. „Wir waren immer gegen eine Politisierung des Sports.“ Der Kreml-Chef wolle zur Eröffnung der Spiele am 04. Februar 2022 nach Peking reisen. (lrg/dpa) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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