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Boris Johnson wieder im Rennen? Tories fürchten langwierige Auseinandersetzung

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Von: Tim Vincent Dicke, Daniel Dillmann

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Chaos in Großbritannien: Liz Truss tritt nach nur 45 Tagen im Amt als Premierministerin zurück. Das große Johnson-Comback könnte bevorstehen.

+++ 18.10 Uhr: Die konservative Partei hat angekündigt, bis Ende kommender Woche einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin an der Spitze der Partei bestimmen zu wollen – und damit den neuen Regierungschef. Die Tories wollen also wieder unter sich ausmachen, wer künftig das Land führen wird. Dabei soll offenbar eine langwierige Auseinandersetzung innerhalb der Partei wie im Sommer vermieden werden. Am Ende der damaligen Befragung der Parteimitglieder war Truss zur neuen Parteichefin gekürt worden.

Der konservative Abgeordnete Graham Brady, Vorsitzender des mächtigen Komitees 1922, zuständig für die interne Organisation der Partei, erklärte, es würden höchstens zwei Kandidaten zur Wahl gestellt. Der Prozess werde sehr viel kürzer sein als die Wahl im Sommer. Details nannte Brady allerdings nicht. Seine Äußerungen wurden so interpretiert, dass die Partei nach Möglichkeiten sucht, die Tory-Basis aus der Entscheidung herauszuhalten.

Großbritannien: Boris Johnson will offenbar wieder an die Macht

+++ 16.35 Uhr: Kommt er tatsächlich wieder an die Macht? Der skandalgeplagte britische Ex-Premierminister Boris Johnson soll Berichten zufolge eine erneute Kandidatur für den Posten planen. Das berichteten die Zeitungen Times und Telegraph unter Berufung auf nicht genannte Quellen, nachdem die unter Druck geratene Premierministerin Liz Truss zuvor ihren Rücktritt verkündet hatte. Johnson glaube, eine Kandidatur sei im „nationalen Interesse“, hieß es in der Times.

Johnson, der nach der „Partygate“-Affäre und vielen weiteren Skandalen Anfang Juli zum Rücktritt gezwungen wurde, hat noch immer in Teilen der Partei eine loyale Unterstützerbasis. In Umfragen unter Parteimitgliedern schnitt Johnson zuletzt wieder gut ab.

„Skandalnudel“ Boris Johnson dankt ab: Am Montag entscheidet sich die Nachfolge von Großbritanniens Premierminister
„Skandalnudel“ Boris Johnson. © IMAGO/Sarsenov Daniiar/Ukraine Preside

Truss-Rücktritt in Großbritannien: Stühlerücken beginnt

+++ 15.44 Uhr: Nach dem Truss-Rücktritt beginnt innerhalb der konservativen Partei offenbar schon das Stühlerücken. Wie der Guardian berichtet, wird erwartet, dass die erst kürzlich zurückgetretene britische Innenministerin für das Amt der Parteivorsitzenden der Torys kandidieren wird. „Suella hat eindeutig eine große Zukunft in der konservativen Partei und ist weithin als Vertreterin eines authentischen, traditionellen Toryismus anerkannt“, sagte ein Vertrauter von Braverman der Tageszeitung.

Update, 15.25 Uhr: Mit ihrer Amtszeit von 45 Tagen hat Liz Truss einen neuen Rekord aufgestellt. Es ist die mit Abstand kürzeste Amtszeit, die je eine Premierministerin oder ein Premierminister in Großbritannien hatte. Die zweifelhafte Ehre der kürzesten Amtszeit hatte bislang George Canning. Er hielt den Rekord fast 100 Jahre, ehe er im Jahr 1827 nach 119 Tagen im Amt an Tuberkulose starb.

Beben in Großbritannien: Liz Truss tritt als Premierministerin zurück

Liz Truss in der Downing Street.
Die Spekulationen über einen möglichen Rücktritt von Liz Truss spitzen sich zu. © Tayfun Salci via IMAGO

Erstmeldung: London - Liz Truss wird ihren Posten als britische Premierministerin aufgeben. Das bestätigte die konservative Politikerin am Donnerstag bei einer kurzfristig anberaumten Pressekonferenz in der Londoner Downing Street, dem Regierungssitz Großbritanniens.

„Ich muss anerkennen, dass ich angesichts der Situation das Mandat, für das ich von der Konservativen Partei gewählt wurde, nicht ausüben kann“, sagte Liz Truss in ihrer Ansprache vor dem Regierungssitz in der Downing Street und erklärte: „Ich habe daher mit Seiner Majestität dem König gesprochen und ihm mitgeteilt, dass ich als Vorsitzende der Konservativen Partei zurücktrete.“ Auch ihre Partei habe sie bereits informiert.

Liz Truss tritt zurück - nach nur 45 Tagen im Amt

Die 47-jährige Politikerin der Tories war damit nur 45 Tage im Amt. Über ihren möglichen Rücktritt wurde in Großbritannien und darüber hinaus bereits seit Wochen spekuliert.

Der Rücktritt von Liz Truss folgte einer Schlammschlacht bei den Konservativen, die zuletzt einen neuen Höhepunkt erreicht hatte. Laut dem britischen Guardian soll die Premierministerin das Vertrauen nahezu aller Abgeordneten der Tories verloren haben. Zwei wichtige Kabinettsmitglieder hatten ihren Rücktritt eingereicht. Zuletzt wurden sogar Handgreiflichkeiten zwischen Abgeordneten der konservativen Partei aus dem Parlament in London berichtet.

Liz Truss tritt zurück - Labour fordert Neuwahlen

Direkt im Anschluss an den Rücktritt von Liz Truss meldete sich die oppositionelle Labour-Partei zu Wort. Deren Vorsitzender Sir Keir Starmer forderte Neuwahlen in Großbritannien: „Die Konservative Partei hat gezeigt, dass sie kein Regierungsmandat mehr hat. Nach zwölf Jahren des Tory-Versagens verdient das britische Volk so viel Besseres als diese Drehtür des Chaos. [...] Wir brauchen Neuwahlen - jetzt!“ (dil/dpa)

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