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Ukraine-Krieg: Russland versucht Schlüsselpositionen einzunehmen

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Von: Kim Hornickel, Tobias Utz, Sandra Kathe, Lukas Zigo, Sebastian Richter, Daniel Dillmann, Nadja Austel, Nail Akkoyun, Vincent Büssow

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Die Lage im Ukraine-Krieg spitzt sich weiter zu – militärisch, diplomatisch und humanitär: der News-Ticker am Dienstag, 24. Mai.

Dieser News-Ticker ist beendet: Alle aktuellen Entwicklungen des Ukraine-Kriegs erfahren Sie im neuen Ticker.

Update vom Dienstag, 24. Mai, 07.45 Uhr: Die russische Offensive in den Regionen Donezk und Luhansk geht weiter. Wie von ukrainischer Seite berichtet wird, beschießen russische Truppen derzeit insgesamt 38 Gemeinden in den Regionen. Demnach seien am Montag (23. Mai) sieben Zivilistinnen und Zivilisten getötet und sechs als Folge des russischen Beschusses verletzt worden. Bei Angriffen auf zivile Infrastruktur seinen 63 Gebäude beschädigt worden, darunter 53 Wohnhäuser, ein Kindergarten und eine Apotheke.

Ukraine-Krieg - Donezk
Ein Mann holt Stühle aus einem durch Granatenbeschuss zerstörten Haus. © Alexei Alexandrov/dpa

Die russischen Streitkräfte versuchen laut der ukrainischen Regierung, mit heftigen Bombardierungen Schlüsselpositionen im Osten der Ukraine zu erobern. Die Lage im Donbass sei sogar „extrem schwierig“, da die Russen versuchten, „alles Lebende zu eliminieren“, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in der Nacht zum Dienstag. Russland versucht demnach die Städte Sewerodonezk und Lyssytschansk einzukreisen. Das Verteidigungsministerium berichtete von heftigen Kämpfen um Bachmut.

In Luhansk ist der Beschuss derweil so stark, dass Evakuierungen in Sewerodonezk unmöglich werden, berichtet der Gouverneur der Region Serhij Gajdaj. „Eine solche Dichte des Beschusses wird es uns nicht erlauben, die Menschen in aller Ruhe zu sammeln und sie zu holen“, erklärte er auf Telegram.

Ukraine-Krieg: Schicken USA neue Soldaten? Lage in Sjewjerodonezk spitzt sich zu

+++ 21.30 Uhr: Ukrainischen Streitkräfte, die sich um die Stadt Sjewjerodonezk verschanzt haben, werden von russischen Truppen immer stärker umzingelt, sagte ein westlicher Regierungsvertreter der BBC zufolge.

Demnach machten die russischen Streitkräfte „schrittweise Fortschritte“ bei der Einkreisung der ukrainischen Widerstandstruppen um die Stadt. Der anhaltende Widerstand der ukrainischen Soldaten erfülle laut des Regierungsvertreters die Funktion, dass er die russischen Streitkräfte schwäche und den übrigen ukrainischen Streitkräften im Donbass „Zeit verschafft“, sich auf weitere Angriffe vorzubereiten.

Die Einkreisung der ukrainischen Truppen um die Stadt Sjewjerodonezk sei für Russland ein „erreichbareres Ziel“. Der Verteidigungsexperte vermutet, dass Russland, sobald es dieses Gebiet gesichert hat, versuchen wird, auf die Stadt Kramatorsk (im Südwesten) vorzurücken.

Ukraine-Krieg: Schicken USA neue Soldaten in den Krieg?

+++ 16.45 Uhr: Laut Angaben mehrerer US-Beamteten spielt die Biden-Administration mit der Idee, Spezialeinsatzkräfte mit dem begrenzten Auftrag in die Ukraine zu entsenden, um die US-Botschaft in Kiew zu bewachen. Es bestehe aber noch kein Entwurf, der Präsident Joe Biden vorgelegt werden könnte, berichtet CNN unter Berufung auf die anonymen Quellen.

Die Botschaft wurde letzte Woche wiedereröffnet, nachdem sie etwa drei Monate lang geschlossen war. US-Marines bewachen in der Regel US-Botschaften in der ganzen Welt, in Kiew sei man sich jedoch einig, dass die typischen Botschaftswachen des Marinecorps für die unsichere Sicherheitslage in der Ukraine ohne zusätzliche Kräfte nicht geeignet seien.

Die USA glauben nicht, dass Russland die Botschaft offen angreifen würde. Es bestehe aber die Sorge, dass die russische Luftabwehr oder Raketen versehentlich auf das Gelände zielen könnten und die Situation dramatisch eskalieren könnte. Moskau dürfte sich im Klaren darüber sein, dass die USA weltweit ihre Botschaften bewachen lässt. Dennoch könnte die Entsendung von US-Streitkräften in die Ukraine Bedenken auslösen, da Biden zuvor unmissverständlich erklärte, dass man in der Ukraine keine Bodentruppen einsetzen werde.

Ukraine-News: Pro-russischer Bürgermeister bei Explosion verletzt

+++ 16.00 Uhr: In der südukrainischen Stadt Enerhodar ist der pro-russische Bürgermeister Andrej Schewtschik bei einer Explosion verletzt worden. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow nannte die Explosion ein „Attentat“, welches von ukrainischen „Nationalisten“ verübt worden sei. Schewtschik und seine beiden Leibwächter seien jedoch außer Lebensgefahr, berichtete die Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Der von Russland eingesetzte Bürgermeister habe „Verbrennungen und Verletzungen“ erlitten.

Ukraine-News: Belarus prüft „Kampfbereitschaft“ des Militärs

+++ 15.00 Uhr: Wie das Verteidigungsministerium in Minsk mitteilte, überprüfen die belarussischen Streitkräfte derzeit ihre „Kampfbereitschaft“. Die Tests sollen das militärische Gerät sowie auch die Logistik umfassen. Schon seit Längerem wird über eine aktive militärische Beteiligung des Landes im Ukraine-Krieg spekuliert.

Ukraine-News: 87 Tote bei russischem Angriff

+++ 13.45 Uhr: Bei einem russischen Angriff auf ein Dorf mit einem ukrainischen Militärstützpunkt im Norden des Landes sind nach Angaben der Führung in Kiew in der vergangenen Woche 87 Menschen getötet worden. Die örtlichen Behörden hatten in der vergangenen Woche zunächst von acht Todesopfern und zwölf Verletzten gesprochen. Unter den Trümmern in der Ortschaft Desna seien inzwischen viel mehr Todesopfer entdeckt worden, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montag in einer Videoansprache vor den Teilnehmern des Weltwirtschaftsforums im schweizerischen Davos.
Die russischen Streitkräfte hätten das Dorf in der Region von Tschernihiw am 17. Mai attackiert, sagte der Präsident.

+++ 13.15 Uhr: Der ukrainische Generalstab hat neue Daten zu den schweren Verlusten Russlands veröffentlicht.

+++ 13.00 Uhr: Die ukrainischen Soldaten, die sich in Mariupol ergeben haben, sollen vor ein Gericht gestellt werden. Darüber berichtet die russische Nachrichtenagentur Interfax. Denis Puschilin, der Anführer der prorussischen Separatisten in Donezk, betonte: „Es ist geplant, ein internationales Tribunal auf dem Territorium der Republik einzurichten.“ Am 20. Mai veröffentlichte das russische Verteidigungsministerium Videoaufnahmen von der Kapitulation der letzten Gruppe ukrainischer Soldaten aus dem Stahlwerk Asowstal in Mariupol. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, dass die Fabrik und die unterirdischen Anlagen des Stahlwerks vollständig von der russischen Armee übernommen worden seien.

Ukraine-News: Militärtransport mit Raketen beschossen

+++ 11.45 Uhr: Die russische Armee einen Militärtransport in der Nähe der ukrainischen Hauptstadt Kiew mit Raketen beschossen. „Mit seegestützten Hochpräzisionsraketen wurden bei der Bahnstation Malyn im Gebiet Schytomyr Waffen und Militärtechnik der 10. ukrainischen Gebirgs-Sturm-Brigade aus Iwano-Frankiwsk zerstört, die in den Donbass gebracht werden sollten“, erklärte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Die Ukraine erklärte in diesem Zusammenhang, dass bei dem Angriff ein Mensch ums Leben gekommen sowie vier weitere verletzt worden sein sollen.

+++ 10.00 Uhr: Laut eines Berichts des Nachrichtenportals Kiyv Independent sollen bei einem Luftangriff auf die Stadt Malyn in der Ukraine ein Mensch ums Leben gekommen und vier weitere verletzt worden sein. Der Bürgermeister der Stadt berichtete, dass bei dem Angriff die örtliche Eisenbahninfrastruktur, etwa 150 Wohnhäuser, mehrere Geschäfte und Cafés sowie Industriebetriebe in der Gegend beschädigt wurden. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.

+++ 08.30 Uhr: Russland bombardiert die Stadt Sjewjerodonezk von allen Seiten. Wie der Gouverneur von Luhansk erklärte, versucht Russland die Stadt mit der „verbrannte Erde“ Taktik zu zerstören. Eine solche Einkesselungstaktik wandte die russische Armee bereits rund um die Hafenstadt Mariupol an. Die Stadt kam unter schweren Beschuss als die Truppen Moskaus versuchten, das industrielle Gebiet im Donbass einzunehmen.

Serhiy Haidai sagte am Sonntag (22. Mai), dass die russischen Truppen „einfach absichtlich versuchen, die Stadt zu zerstören […] dabei nutzen sie die Herangehensweise der verbrannten Erde.“ Ihm zufolge hätten die Russen nach wahllosem, 24-stündigem Beschuss mehrere Orte und Städte in Luhansk besetzt. Haidai sagte, Moskau konzentriere dort Kräfte und Waffen und bringe Kräfte aus Charkiw im Nordwesten, Mariupol im Süden und aus dem Inneren Russlands heran. Das einzige funktionierende Krankenhaus in Sjewjerodonezk, habe nur drei Ärzte und Vorräte für 10 Tage, so Haidai.

Ukraine-News: Russland feuert Raketen – Ukraine meldet zivile Opfer

Update vom Montag, 23. Mai, 06.30 Uhr: Mindestens acht Menschen sind nach ukrainischen Angaben am Sonntag durch russischen Beschuss getötet worden. Im ostukrainischen Gebiet Donezk wurden mindestens sieben Menschen getötet und acht verletzt. Bei einem Raketenangriff auf Malyn nordwestlich von Kiew wurde mindestens ein Mensch getötet. In der Nacht gab es unter anderem in Kiew, Charkiw, Awdijiwka sowie in anderen ukrainischen Städten und Regionen Luftalarm und Angriffe.

Das ukrainische Militär meldete am Sonntag elf abgewehrte Angriffe russischer Truppen im Osten der Ukraine. Im Lauf der Woche seien mehr als 200 russische Militärfahrzeuge und 3 Flugzeuge zerstört worden. Laut Innenministerium wurde erneut eine russische Pontonbrücke über den Fluss Siwerskyj Donez in der Ostukraine demoliert.

Ukraine-News: Verschärfte Kontrollen durch russische Soldaten in Mariupol

+++ 18.30 Uhr: Laut CNN haben russische Streitkräfte in der nun russisch kontrollierten ukrainischen Hafenstadt Mariupol strenge Straßenkontrollen eingefügt. Das sagte Petro Andrushchenko, ein ukrainischer Berater des ukrainischen Bürgermeisters der Stadt, dem US-Medium zufolge.

Demnach verlangen russische Soldaten für die Einfahrt in die Stadt Einwegpässe, die in umgrenzenden russischen kontrollierten Städten beantragt werden müssen. Für die Ausreise sei ein Antrag nötig, der beim „Innenministerium“ der von Russland unterstützten selbsternannten Volksrepublik Donezk beantragt werden müsse. Die Wartezeit für einen solchen Passierschein zur Ausreise betrage mehrere Wochen.

Russland intensiviert Luftangriffe - Ukraine verlängert Kriegsrecht

+++ 16.30 Uhr: Die Kämpfe im Osten der Ukraine gehen mit aller Härte weiter. Die russische Armee setze „ihre Raketen- und Luftangriffe auf das gesamte Territorium“ fort und habe „die Intensität erhöht“, erklärte der Generalstab der ukrainischen Armee. Kiew verlängerte am Sonntag (22. Mai) angesichts der Lage das Kriegsrecht für drei weitere Monate.

Unterdessen meldeten die Behörden Luftangriffe durch russische Streitkräfte in Charkiw im Norden sowie Mykolajiw und Saporischschja im Süden. Moskau setze zunehmend die Luftwaffe ein, „um wichtige Infrastrukturen zu zerstören“, erklärte der ukrainische Generalstab.

Nach Ansicht von Experten droht die Stadt Sjewjerodonezk komplett von russischen Truppen umzingelt und belagert zu werden. Selenskyj sprach von „brutalen und absolut unsinnigen“ Bombardements und Angriffen auf die Zivilbevölkerung, die in Kellern und Tunneln Zuflucht sucht. Der ukrainische Gouverneur von Luhansk, Serhij Gajdaj, zeigte sich dennoch optimistisch. Seine Truppen bewaffneten sich neu und könnten „wahrscheinlich im Juni zum Gegenangriff übergehen“.

Russland verschiebt nuklear-fähige Raketenwerfer an die Grenze

+++ 12.26 Uhr: In der Ostukraine gibt es weiter schwere Kämpfe um die Städte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk im Luhansker Gebiet. Positionen ukrainischer Truppen würden in dem Bereich entlang der gesamten Frontlinie mit russischer Artillerie beschossen, teilte der Generalstab in Kiew am Sonntag mit. Russische Truppen versuchten demnach erfolglos, Ortschaften nördlich, östlich und südlich von Sjewjerodonezk zu stürmen. Ebenso hart werde um Dörfer südlich der Trasse von Lyssytschansk nach Bachmut im Donezker Gebiet gekämpft.

Gleichzeitig vermeldet das Nachrichtenportal Kiyv Independent, dass Russland wohl Iskander-Raketenwerfer in die Nähe von Belgorod in der Nähe der ukrainischen Grenze verschoben hat. Der Kiyv Independent bezieht sich dabei auf einen Bericht der ukrainischen Streitkräfte. Die Iskander-Raketenwerfer sollen in der Lage sein, Nuklearsprengköpfe abzufeuern.

Ukraine-News: Russische Offensive abgewehrt – andauernde Kämpfe im Osten

+++ 11.18 Uhr: Russische Truppen sollen in der Region Saporischschja zivile Infrastruktur angegriffen haben, berichtet das Nachrichtenpotal Kiyv Independent. Demnach habe die russische Armee Dörfer in der Region beschossen, heißt es in dem Bericht. Einige Zivilisten sollen dabei verletzt worden sein.

+++ 09.23 Uhr: Laut einem Bericht des Nachrichtenportals Kiyv Independent soll Russland planen, seine Offensive im Gebiet Donezk fortzusetzen. Die ukrainischen meldeten am Sonntag, dass Russland die Dörfer Virnopillia, Dibrivne und Dovhenke im Gebiet Donezk unter Beschuss nahm und sich auf die Offensive auf Slowjansk vorbereitete.

Erstmeldung vom Samstag, 21. Mai, 06.40 Uhr: Nach Wochen heftiger Kämpfe hat Russlands Armee eigenen Angaben zufolge das Stahlwerk Azovstal in der ukrainischen Hafenstadt Mariupol komplett unter ihre Kontrolle gebracht. Alle feindlichen Kämpfer hätten sich ergeben, teilte das Verteidigungsministerium in der Nacht zum Samstag in Moskau mit. Die weitläufige Industrieanlage am Asowschen Meer war der letzte Ort in der strategisch wichtigen Hafenstadt im Südosten der Ukraine, der noch nicht vollkommen unter russischer Kontrolle gestanden hatte. Die Einnahme des Stahlwerks in Mariupol feiert Russland als einen großen Teilsieg in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine.

Ukraine-News: Mariupol unter Kontrolle – Russland feiert Teilsieg

Die ukrainische Seite äußerte sich zunächst nicht zur angeblichen Einnahme des Werks. Nach Angaben aus Moskau kamen seit dem 16. Mai insgesamt 2439 ukrainische Soldaten, die sich in den Bunkeranlagen aus Sowjetzeiten verschanzt hatten, in russische Gefangenschaft. Am Freitag sei die letzte Gruppe von 531 Kämpfern gefangen genommen worden, hieß es. Das Stahlwerk war seit dem 21. April von russischen Truppen belagert worden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj machte - in einem noch vor der russischen Verkündung der Einnahme aufgenommenen Fernsehinterview - den Westen für die Entwicklung mitverantwortlich. Er habe die westlichen Staats- und Regierungschefs wiederholt aufgefordert, sein Land mit „geeigneten Waffen“ zu versorgen, „damit wir Mariupol erreichen können, um diese Menschen zu befreien“.

(dil/tu/kh/vbu/nak mit AFP/dpa)

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