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Ukraine-Krieg: Prorussische Separatisten drohen wohl ausländischen Kämpfern mit der Tötung

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Von: Bedrettin Bölükbasi, Franziska Schwarz

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Im Ukraine-Konflikt wollen die USA neue moderne Raketen gegen Russland liefern. Moskau hingegen nutzt offenbar 50 Jahre alte Panzer. Der News-Ticker.

Update vom 28. Mai, 6.30 Uhr: Die Ukraine hat Russland für den Tod von fünf Zivilisten in dem von Regierungstruppen kontrollierten Teil der Region Donezk im Osten des Landes verantwortlich gemacht. „Heute haben Russen fünf Bürger des Donbass getötet und vier weitere verwundet.“ Das schrieb der Gouverneur des Gebiets, Pawlo Kirilenko, am Freitag im Nachrichtenkanal Telegram. Die ukrainische Armee sprach ebenfalls von heftigen Angriffen per Artillerie, Panzer, Mörser und aus der Luft auf zivile Infrastruktur und friedliche Wohngebiete. „Die Okkupanten feuerten auf 49 Orte in den Regionen Donezk und Luhansk“, hieß es.

Das ukrainische Militär habe dem Angreifer dort Verluste beigebracht, darunter 60 getötete Kämpfer und fünf zerstörte Panzer, teilte die Armee weiter mit. Die Angaben sind jedoch nicht unabhängig zu prüfen. Nach Angaben der Regierung konnten einige Dutzend Bewohner aus beschossenen Orten in dem von Kiew kontrollierten Teil des Donbass heraus gebracht werden. Ukrainische Medien berichteten zudem von Angriffen im Raum Charkiw.

Der Gouverneur von Luhansk, Serhij Hajdaj, sprach von einer schwierigen Lage in der heftig umkämpften Stadt Sjewjerodonezk. Zwar habe man genug Mittel, um die Verteidigung zu halten, sagte er. Es könne aber sein, dass sich das ukrainische Militär aus taktischen Gründen zurückziehe. Russische Soldaten seien in der Stadt.

Ukraine-Krieg: Prorussische Separatisten drohen mit Tötung ausländischer Kämpfer

Update vom 27. Mai, 18.47 Uhr: Prorussische Separatisten „ermitteln“ offenbar gegen zwei Briten und einen Marokkaner, die auf ukrainischer Seite gekämpft haben sollen und drohen den Männern mit der Tötung. „Gegen die Angeklagten kann unter Berücksichtigung des Kriegsrechts die Höchststrafe - die Todesstrafe - verhängt werden“, so der Sprecher der Staatsanwaltschaft der Separatisten, laut der Nachrichtenagentur Interfax. Igor Konaschenkow, Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, bekräftigt die Drohung gegen die ausländischen Kämpfer, denn sie würden nicht als Soldaten gelten.

In Russland gibt es zwar keine Todesstrafe mehr, allerdings gilt sie noch in den prorussischen Separatistengebieten.

Ukraine-Krieg: Sjewjerodonezk offenbar nahezu vollständig eingekesselt

Update vom 27. Mai, 18.26 Uhr: Die ostukrainische Stadt Sjewjerodonezk ist zu zwei Dritteln bereits von russischen Truppen belagert. Zudem sei sie nun auch nahezu vollständig umzingelt, so berichtet Olexandr Strjuk, Chef der dortigen Militärverwaltung. Die Großstadt liegt knapp 90 Kilometer nordwestlich von Luhansk. Die Verteidiger würden allerdings noch heftigen Widerstand leisten, weswegen eine vollständige Einkesselung noch nicht geschehen sei. Prorussischen Separatisten berichten, der staatlichen Moskauer Nachrichtenagentur Ria Nowosti, genau vom Gegenteil und sprechen von einer vollständigen Umstellung.

90 Prozent der Gebäude in Sjewjerodonezk, seien laut Strjuk, beschädigt, 60 Prozent müssten völlig neu gebaut werden. Zuvor hatte Strjuk bereits von vielen getöteten Menschen in seiner Stadt berichtet (siehe Update von 10.15 Uhr).

Ukraine-Krieg: 4.000 Zivilisten getötet, darunter auch mehr als 400 Kinder

Update vom 27. Mai, 16.05 Uhr: Seit Beginn des Krieges Ende Februar haben bereits 4.031 Zivilisten ihr Leben verloren. 4.735 weitere hätten Verletzungen erlitten, das teilt das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte mit. Unter den getöteten Menschen befänden sich den UN-Angaben zufolge auch 261 Kinder. Weitere 406 Kinder und Jugendliche seien verletzt worden. Die meisten Zivilisten seien dem Beschuss mit Artillerie und Raketenwerfer - beispielsweise bei Luftangriffen - zum Opfer gefallen. Bei dem absichtlichen Beschuss von Wohngebieten und Zivilisten handele es sich laut UN um ein Kriegsverbrechen. Das Hochkommissariat rechnet damit, dass die tatsächlichen Zahlen der Getöteten viel höher liegen würden.

Ukraine-Krieg: Johnson sieht „spürbare Fortschritte“ der russischen Angreifer

Update vom 27. Mai, 12.50 Uhr: Laut dem britischen Premierminister Boris Johnson macht Russland „langsame, aber spürbare“ Fortschritte in der Ukraine. „Ich denke es ist sehr wichtig, dass wir uns angesichts des unglaublichen Heldentum der Ukrainer beim Zurückdrängen der Russen vor Kiew nicht in falscher Sicherheit wiegen“, warnte Johnson in einem Interview mit der US-Nachrichtenagentur Bloomberg. Er fügte hinzu: „Putin macht einen sukzessiven, langsamen, aber ich befürchte spürbaren Fortschritt.“ Daher sei es „absolut unerlässlich“, dass man die Ukraine weiterhin militärisch unterstütze.

Der britische Premierminister forderte die Lieferung von unter anderem Mehrfachraketenwerfern an die Ukraine. So könne sich Kiew gegen „brutale russische Artillerie“ verteidigen. Die Welt müsse sich nun in diese Richtung bewegen, unterstrich Johnson im Interview mit Bloomberg.

Ukraine-Krieg: Angriffe auf Charkiw und Donezk - Russland meldet neue Schläge

Update vom 27. Mai, 12.45 Uhr: Russlands Militär hat Angriffe auf die ostukrainischen Gebiete Charkiw und Donezk bestätigt. Auf eine ukrainische Brigade in der heftig umkämpften Stadt Bachmut in Donezk etwa seien Raketen abgefeuert worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Im Charkiwer Gebiet seien Militärobjekte ebenfalls mit Raketen beschossen worden. Die ukrainische Seite hatte bereits am Donnerstag mehrere Tote durch russischen Beschuss in Charkiw beklagt.

Ukraine-Krieg: Separatisten nehmen Lyman ein - mit Unterstützung von Putins Truppen

Update vom 27. Mai, 10.35 Uhr: Prorussische Separatisten haben ihre Einnahme der strategisch wichtigen Stadt Lyman im Osten der Ukraine verkündet. Mit Unterstützung der russischen Streitkräfte hätten sie „die vollständige Kontrolle“ über Lyman erlangt, teilte der Generalstab der Separatisten in der Region Donezk im Messengerdienst Telegram mit. Die Stadt ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt für die Verbindung zu den Großstädten Slowjansk und Kramatorsk.

Ukraine-Krieg: 1500 Tote in Sjewjerodonezk seit Kriegsbeginn

Update vom 27. Mai, 10.15 Uhr: In der besonders schwer umkämpften ostukrainischen Stadt Sjewjerodonezk sind offiziellen Angaben zufolge seit Kriegsbeginn rund 1500 Menschen getötet worden. Darunter seien sowohl Soldaten als auch Zivilisten, sagte der Chef der lokalen Militärverwaltung, Olexandr Strjuk. Viele Menschen seien zudem geflüchtet. Von den einst 130.000 Einwohnern sei mittlerweile nur noch rund ein Zehntel da. Der Gouverneur des Luhansker Gebiets, Serhij Hajdaj, berichtete zudem von vier Toten durch russischen Beschuss auf Sjewjerodonezker Wohnviertel am Vortag.

Ukraine-Krieg: Moskau nutzt 50 Jahre alte Panzer? - Neue britische Einschätzung

Update vom 27. Mai, 10.10 Uhr: Die russische Armee greift nach Ansicht britischer Regierungsexperten bei ihrer Invasion der Ukraine inzwischen auf veraltetes Gerät zurück. Moskau habe wahrscheinlich in den vergangenen Tagen 50 Jahre alte T-62-Panzer aus Lagerbeständen geholt und in den Einsatzbereich des südlichen Streitkraftverbands gebracht, hieß es in einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums in London.

„Die T-62-Panzer werden beinahe mit Sicherheit durch Panzerabwehrwaffen besonders gefährdet sein und ihre Anwesenheit auf dem Schlachtfeld wirft ein Schlaglicht auf Russlands Mangel an modernem, einsatzbereitem Gerät“, heißt es in der Mitteilung weiter. Der südliche Streitkraftverband der Russen dürfte nach Ansicht der britischen Experten weiterhin mit der Besetzung von Gebiet in der Südukraine beauftragt sein. Vorstöße gibt es den britischen Angaben nach im Donbass, wo russische Bodentruppen weiterhin versuchten, die Städte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk im Donbass einzukreisen. Dabei seien mehrere Dörfer nordwestlich von Popasna erobert worden.

Ukraine-Krieg: Ex-General sieht „schwere Schläge“ auf die Ukraine zukommen

Update vom 27. Mai, 9.10 Uhr: Der frühere Bundeswehr- und Nato-General Hans-Lothar Domröse geht davon aus, dass die Ukraine dem russischen Vormarsch im Donbass in den kommenden Wochen nicht vollständig standhalten kann. „Jetzt kommt der große Schwung der Weltmacht Russland zum Tragen. (...) Sie sind reichweiten- und zahlenmäßig überlegen“, sagte Domröse dem Nachrichtenradio MDR Aktuell. Die ukrainischen Kräfte könnten den Vormarsch maximal hier und da verzögern. Ab Herbst könnten die Ukrainer aber wieder mehr Widerstand leisten, so Domröse. In etwa einem halben Jahr werde das Land viel mehr westliche Waffensysteme haben und die Soldaten viel besser an diesen ausgebildet sein. „Bis dahin werden sie aber noch schwere Schläge hinnehmen müssen“, warnte Domröse. Die Zeit spiele etwas für die Ukraine, „wenn sie durchhält“.

Ukraine-Krieg: Neue Waffen aus den USA - Washington will Kiew mit Mehrfachraketenwerfern stärken

Update vom 27. Mai, 7.29 Uhr: Die US-Regierung zieht einem Medienbericht zufolge in Erwägung, fortschrittliche Mehrfachraketenwerfer in die Ukraine zu schicken. Die in den USA hergestellten Waffensysteme könnten Raketen über Hunderte Kilometer abfeuern, berichtete der Sender CNN unter Berufung auf mehrere Beamte.

Ein neues militärisches Hilfspaket könnte bereits in der kommenden Woche angekündigt werden. Die Ukraine habe um diese Art von Waffen gebeten, hieß es weiter. Allerdings sei die US-Regierung zögerlich gewesen, da befürchtet werde, dass die Ukraine die Raketensysteme für Angriffe auf russisches Gebiet nutzen könnte. Es stelle sich die Frage, ob dies eine russische Vergeltungsmaßnahme zur Folge haben könnte, so CNN. Russlands Außenminister Sergej Lawrow hatte am Donnerstag explizit vor der Lieferung von Waffen dieser Kategorie gewarnt.

Hinweis: In einer vorigen Version dieses Updates war von „Langstrecken-Raketensysteme“ statt „Mehrfachraketenwerfern“ die Rede. Die Nachrichtenagentur dpa hatte den englischen Terminus „long-range rocket systems“ entsprechend übersetzt, hat inzwischen aber korrigiert.

Fort Greely, Alaska, USA - U.S. Marines from 5th Battalion, 11th Marine Regiment, shoot a M142 High Mobility Artillery Rocket System (HIMARS) during U.S. Northern Command Exercise Arctic Edge, Fort Greely, Alaska, Mar. 3, 2020. Arctic Edge 2020 is a North American Aerospace Defense Command and U.S. Northern Command exercise scheduled every two years. The exercise focuses on training, experimentation, techniques, tactics, and procedures development for Homeland Defense operations in an Arctic environment. Arctic Edge 20 provides opportunities to validate Arctic capabilities.
Die USA wollen das ukrainische Militär offenbar mit dem M142 HIMARS Langstrecken-Mehrfachraketenwerfer stärken. © U.S. Air Force/Imago

Ukraine-News: Selenskyj wirft Moskau „Völkermord“ im Donbass vor

Update vom 27. Mai, 6.12 Uhr: Wolodymyr Selenskyj befürchtet angesichts der massiven russischen Angriffe in der Ostukraine einen weitgehend entvölkerten, „unbewohnbaren“ Donbass. Dies sei „eine offensichtliche Politik des Völkermords“, sagte der ukrainische Präsident in seiner täglichen Videoansprache. Die Städte würden zerstört, die Menschen getötet oder verschleppt. 

Es ist der 93. Kriegstag. Selenskyjs Vorwürfe sind ein rhetorisches Echo auf die Anschuldigungen Moskaus: Der russische Präsident Wladimir Putin hatte den Krieg gegen die Ukraine unter dem Vorwand begonnen, den angeblichen „Völkermord“ an der russischsprachigen Bevölkerung in den östlichen Regionen Luhansk und Donezk zu beenden.

Russland hat seine Truppen aus dem Zentrum und Norden der Ukraine, wo es die Städte Kiew und Charkiw nicht einnehmen konnte, in den Osten verlagert, um dort seine militärischen Erfolge zu konsolidieren. Seitdem dringen russische Soldaten langsam, aber stetig immer tiefer in die Donbass-Region vor. Strategisch wichtige Städte wie Sewerodonezk und Lysytschansk werden belagert. Insbesondere Sewerodonezk droht das gleiche Schicksal wie der Hafenstadt Mariupol, die nun größtenteils zerstört ist.

Ukraine-Krieg: Menschen legen in Debaltseve in Donezk Blumen auf Soldatengräber.
Aufnahme vom 26. Mai: Soldatengräber in Donezk © Vladimir Gerdo/Imago

Ukraine-News: Kiew Ukraine meldet Vakuumbomben-Angriff - und stellt Forderung an Nato

Update vom 26. Mai, 18.00 Uhr: Das ukrainische Verteidigungsministerium hat den russischen Truppen bei den andauernden Gefechten im Donbass den erneuten Einsatz des TOS-1A-Mehrfachraketenwerfers vorgeworfen. Dieses gepanzerte Raketensystem soll von den russischen Truppen für den Einsatz von sogenannten Vakuumbomben genutzt werden.

„Russische TOS-1A bombardieren ukrainische Positionen nahe der Stadt Novomyhailvka in der Region Donezk“, vermeldete das Verteidigungsministerium über Twitter und teil dazu ein Video mit einer Reihe heftiger Explosionen, das die russischen Angriffe zeigen soll. Verifizieren ließ sich das nicht. „So sieht der größte und entsetzlichste Krieg des 21. Jahrhunderts aus“, schrieb die Behörde weiter. „Die Ukraine ist ist bereit für einen Gegenschlag. Um das tun zu können, brauchen wir Mehrfachraketenwerfer-Systeme der Nato. Sofort.“

Als Vakuumbomben werden Geschosse bezeichnet, die bei der Detonation eine große Menge Sauerstoff aus der Luft ziehen und somit ein Vakuum erzeugen. Durch die bei der Detonation entstehenden Temperaturen und Druckwellen verursachen die Bomben großen Schaden in einem Umkreis von 150 bis 300 Metern und können dabei auch in Bunker eindringen. Der Einsatz von Vakuumbomben in Städten kann deshalb extrem großen Schaden anrichten. Deswegen ist der Einsatz der Waffen durch die Genfer Konvention verboten.

Kampf um den Donbass „wie die Kämpfe im Zweiten Weltkrieg“ - „schwieriger Moment an der Front“

Erstmeldung vom 26. Mai: Kiew - Im Ukraine-Krieg sieht die Regierung in Kiew ihre Truppen derzeit in einem „sehr schwierigen Moment an der Front“. Vor allem im Donbass im Osten des Landes tobten erbitterte Kämpfe, sagte Außenminister Dmytro Kuleba beim Weltwirtschaftsforum in Davos. „Der Kampf um den Donbass ist sehr ähnlich wie die Kämpfe im Zweiten Weltkrieg.“

„Einige Dörfer und Städte, sie existieren einfach nicht mehr“, sagte Kuleba. „Sie wurden durch russisches Artilleriefeuer und russische Raketenwerfer-Systeme in Schutt und Asche gelegt.“

Die russischen Truppen konzentrieren sich im Donbass derzeit offenbar vor allem auf die strategisch wichtige Industriestadt Sewerodonezk. Die Situation sei „sehr schwierig“, es gebe „bereits Kämpfe in den Vororten“, berichtete Gouverneur Serhij Gajdaj am 25. Mai in Online-Netzwerken. „Die russischen Truppen sind bereits so nahe herangerückt, dass sie Mörsergranaten abfeuern können.“ Nach Einschätzung des Gouverneurs „könnte die kommende Woche entscheidend sein“.

Ukraine-Krieg-News: Großstadt Sewerodonezk angeblich eingekesselt

Aus Kreisen pro-russischer Kämpfer, welche die Soldaten von Wladimir Putin unterstützen, hieß es dazu, Sewerodonezk sei von drei Seiten „eingekesselt“. Die einzige Brücke zum Verlassen der Stadt sei inzwischen unter russischer Kontrolle, hieß es laut der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Diese Angaben waren zunächst nicht zu überprüfen.

Laut Kuleba braucht die Ukraine „dringend“ Raketenwerfer-Systeme, um den russischen Angreifern widerstehen zu können. Russland sei bei schweren Waffen überlegen, führte Kuleba in Davos aus. Den größten Nachteil hätten die Truppen von Präsident Wolodymyr Selenskyj aber bei Mehrfachraketenwerfer-Systemen.

Mehr zum Hintergrund des Ukraine-Kriegs erfahren Sie hier. (AFP/dpa/frs)

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