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Russischer Raketentest scheitert - Kiew „unter Druck“

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Von: Helena Gries, Moritz Serif, Christian Stör

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Russland scheitert mit einem Raketentest während Bidens Besuch in Kiew. Der Kreml setzt seine Angriffe im Ukraine-Krieg fort. Der News-Ticker.

+++ 11.52 Uhr: Dieser News-Ticker ist geschlossen. Neue Entwicklungen im Ukraine-Krieg können Sie gerne in diesem News-Ticker verfolgen.

+++ 10.15 Uhr: Am Mittwochmorgen (22. Februar) haben Radiostationen in zehn russischen Städten die Luftangriffssirene abgespielt und eine Raketenwarnung ausgesprochen. Das Nachrichtenportal Ukrainska Pravda berichtet dies und beruft sich dabei auf das unabhängige russische Portal Meduza als Quelle. „Achtung, Achtung – begeben sie sich sofort zu einem Luftschutzbunker. Ein Raketeneinschlag steht kurz bevor“, ertönten die Radios unter anderem in Kasan, Woronesch und Nowgorod. Laut dem russischen Notfallministerium sei diese Warnung kein Ernstfall gewesen. Hacker sollen sich Zugang zu den Servern der betroffenen Radiostationen verschafft haben und die Warnung abgespielt haben. Die Angaben sind nicht unabhängig prüfbar.

News zum Ukraine-Krieg: Russland scheitert mit Raketentest

+++ 9.30 Uhr: Am vergangenen Montag soll das russische Militär einen Teststart einer Interkontinentalrakete durchgeführt haben, der aber fehlgeschlagen sei. Dieser Test geschah just bevor US-Präsident Joe Biden seinen überraschenden Besuch antrat, wie zwei Offizielle der amerikanischen Regierung gegenüber CNN mitteilten. „Die russische Regierung hat uns im Vorfeld über diesen Test informiert“, sagte einer der Offiziellen.

Russischer Raketentest
Eine Aufnahme eines SARMAT-Raketentests. (Archivfoto) © SNA / Imago Images

Die andere anonyme Quelle versicherte, der Test sei keine Bedrohung für die USA und die Regierung sehe dies nicht als eine Provokation oder als einen Anlass zur Eskalation. Auch wenn beide Offiziellen CNN nicht mit absoluter Sicherheit bestätigen können, dass der Test fehlgeschlagen sei, sei es aber auffällig, dass Wladimir Putin den Test der Rakete bei seiner Ansprache an die Nation nicht erwähnt habe.

In der Vergangenheit hat der russische Präsident erfolgreiche Test seiner Interkontinentalrakete in Reden und Ansprachen feierlich erwähnt. Laut den Quellen von CNN handelte es sich bei der getesteten Rakete um eine SARMAT. Die Interkontinentalrakete hat dabei eine Reichweite von 11.000 Kilometern und kann mehrere nukleare Sprengköpfe tragen.

News zum Ukraine-Krieg: Kiew „unter Druck“

+++ 7.45 Uhr: Ein Jahr nach dem Beginn des russischen Angriffskriegs steckt der Verteidigungskampf der Ukrainer nach Einschätzung des deutschen Brigadegenerals Christian Freuding in einer schwierigen Phase. Der Leiter des Sonderstabes Ukraine im deutschen Verteidigungsministerium verwies auf eine erkennbare Lernfähigkeit der russischen Militärführung. „Wir wissen auch, dass die Ukrainer nicht mehr in der Lage sind, ihre Verbände nur mit Freiwilligen aufzufrischen, sondern dass sie jetzt ganz gezielt Reservisten in unterschiedlichen Graduierungen einziehen. Das deutet darauf hin, dass sie derzeit unter Druck sind“, sagte Freuding der Deutschen Presse-Agentur .

Der General machte auch auf Veränderungen im Vorgehen der russischen Militärführung aufmerksam. Zu Beginn habe Russland auf bataillonstaktische Gruppen gesetzt, die sehr darauf angelegt waren, die unterschiedlichen Truppengattungen auf unterer Ebene zusammenzuführen. „Das kriegen sie nicht hin, da fehlt der Ausbildungsstand, da fehlen die Fähigkeiten, da fehlen die Kommunikationsmittel“, sagte er. Deshalb seien die russischen Angreifer zurückgefallen in die sowjetische Militärdoktrin mit einer Regimentsgliederung.

News im Ukraine-Krieg: Russland soll „von allen zusammen“ in seine Schranken verwiesen werden

Update vom Mittwoch, 22. Februar, 6.30 Uhr: Nach dem Beschuss der Stadt Cherson durch russische Streitkräfte am Dienstag bestätigt die Militärverwaltung des Gebiets Cherson die Zahl von mindestens fünf getöteten Menschen, 16 weitere seien verletzt worden, darunter ein 16-jähriges Mädchen.

„Dieser russische Angriff hatte keinen militärischen Zweck“, sagte Selenskyj am Dienstag in seiner allabendlichen Videoansprache. „Der terroristische Staat versucht, der Welt durch den Beschuss von Straßen, Wohnhäusern, Schulen, Apotheken und Krankenhäusern, Kirchen, Bushaltestellen, Märkten und Kraftwerken mit Raketen zu zeigen, dass mit Terror zu rechnen ist“, sagte Selenskyj. Er sei jedoch zuversichtlich, dass der Angreifer in seine Schranken verwiesen werde. Und zwar „von allen zusammen - Ukrainern und der Welt“.

News zum Ukraine-Krieg: Angriff auf zivile Ziele in Cherson während Putin-Rede

+++ 20.35 Uhr: Bei dem Beschuss der Stadt Cherson durch russische Streitkräfte werden am heutigen Tag mindestens sechs Menschen getötet und zwölf verletzt, wie das Einsatzkommando Süd der Ukraine mitteilte. Nach Angaben des Militärs richtete sich der Angriff auf Wohngebiete, Infrastruktureinrichtungen, einen lokalen Markt, einen Kindergarten, ein Krankenhaus, eine Bushaltestelle, sowie Garagen und Fahrzeuge.

Mehrere Wohnungen in Wohngebäuden seien infolge des Beschusses in Brand geraten. Oleksandr Prokudin, Leiter der Militärverwaltung der Region Cherson, berichtete zuvor, er habe „mindestens 20 Explosionen“ gehört. Prokudin zufolge sollen die russischen Streitkräfte mit Raketenwerfern gefeuert haben.

Cherson liegt am Westufer des Flusses Dnipro und steht seit der Befreiung durch die ukrainischen Streitkräfte im November 2022 unter ständigem Beschuss durch die russischen Streitkräfte, berichtet die Online-Zeitung Kyiv Independent. Diese seien auf das Ostufer des Flusses gedrängt worden, von wo aus sie die befreiten Gebiete beschießen. Der jüngste russische Angriff auf Cherson sei laut Kyiv Independent zeitlich mit der Rede Wladimir Putins zusammengefallen, in der er behauptet habe, sein Land befinde sich „nicht im Krieg“ mit dem ukrainischen Volk, sondern mit „dem Kiewer Regime“.

News im Ukraine-Krieg: Wagner-Chef wirft russischem Generalstabschef „Verrat“ vor

+++ 16.54 Uhr: Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin wirft dem russischen Armee-Generalstabschef „Verrat“ vor. Anlass ist, dass dieser sich weigere, seinen in der Ukraine kämpfenden Söldnern Ausrüstung bereitzustellen. „Auf Teufel komm raus“ würde er zusammen mit dem Verteidigungsminister befehlen, der Gruppe weder Munition noch Unterstützung bei Lufttransporten zu geben, sagte Prigoschin in einer am Dienstag (21. Februar) auf Telegram veröffentlichten Audiobotschaft.

Der Generalstab habe sogar verboten, den Wagner-Söldnern „Schaufeln zu liefern, mit denen sie Schützengräben ausheben können“. Es gebe eine „Frontalopposition“ gegen seine Truppe, die „nichts weniger als ein Versuch zur Zerstörung Wagners“ sei, sagte Prigoschin. Dies komme einem „Verrat am Vaterland gleich“, während Wagner für die Eroberung der ostukrainischen Stadt Bachmut kämpfe und dabei „täglich hunderte“ Kämpfer verliere.

Prigoschin hatte die Armeeführung in den vergangenen Wochen mehrfach kritisiert. Seine direkte Attacke auf Generalstabschef Waleri Gerassimow und Verteidigungsminister Sergei Schoigu stellt jedoch eine Eskalation dar.

News zum Ukraine-Krieg: Verhindert „Rasputiza“ Putins Offensive?

+++ 15.30 Uhr: Die Regenzeit („Rasputiza“) in den Ukraine beginnt bald. Der russische Ex-Geheimdienstoffizier Igor Girkin warnt das russische Militär deshalb, dass ihm nur noch zehn bis 20 Tage für eine Offensive in der Ukraine bleiben. „Es ist eigentlich schon zu spät, um noch irgendwas Ernsthaftes zu starten“, übersetzte das Nachrichtenportal Focus Online aus einem Telegram-Beitrag Girkins. Durch den durch „Rasputiza“ verursachten Schlamm wird das Vorankommen von Panzern und anderem militärischen Gerät erschwert.

+++ 13.30 Uhr: Kiew hat mit Kopfschütteln auf die heutige Rede des russischen Präsidenten Wladimir Putin reagiert. So schrieb der ukrainische Präsidentenberater Mychailo Podoljak auf Twitter, dass Putin öffentlich seine Irrelevanz und Verwirrung demonstriert habe. Putin habe keine Lösungen parat, weil es für ihn überall nur „Nazis, Marsianer und Verschwörungstheorien“ gebe. Der Nachrichtenagentur Reuters sagte Podoljak, dass Putin sich „in einer völlig anderen Realität“ befinde, „in der es keine Gelegenheit gibt, einen Dialog über Gerechtigkeit und Völkerrecht zu führen“. Russland stecke in einer Sackgasse, und alles, was es unternehme, verschlechtere seine Lage.

News zum Ukraine-Krieg: Kämpfe ohne Ende – „Russland greift jeden Tag an“

+++ 12.00 Uhr: Zum Jahrestag des Ukraine-Krieges am 24. Februar erwarten viele eine neue Offensive Moskaus. Doch für viele ukrainische Soldaten kann es kaum noch härter werden. So kämpft zum Beispiel die Einheit „Witcher“ seit zwölf Monaten ununterbrochen in der Region Donezk. „Manche Leute reden von einer neuen Offensive, aber die Russen greifen jeden Tag an. Für unsere Einheit hat sich die Lage nicht geändert“, zitiert die Nachrichtenagentur AFP den Kommandeur mit dem Kampfnamen „Virus“. Er gibt sich zuversichtlich, dass die ukrainische Front hält.

In Bachmut und an anderen Stellen der Ostfront setze Moskau die gleiche Taktik ein, sagt „Virus“. Gruppen von je zehn Mann würden kurz hintereinander zum Angriff auf ukrainische Stellungen losgeschickt. Die ersten Wellen könnten sie noch abwehren. „Wenn die fünfte kommt, nimmt sie unseren Schützengraben ein, weil wir gar keine Zeit haben, unsere Waffen nachzuladen und sie zu töten“, beschreibt er das Vorgehen der russischen Truppen. „Sie kümmern sich nicht um das Leben ihrer Soldaten.“

News zum Ukraine-Krieg: Zerstörung von Krankenhäusern und Schulen nimmt zu

Update vom Dienstag, 21. Februar, 11.30 Uhr: Nach Beobachtung britischer Geheimdienste hat im Ukraine-Krieg zuletzt die Beschädigung von Schulen und Krankenhäusern zugenommen. Im Januar seien vermehrt medizinische Einrichtungen und Bildungsinstitutionen getroffen worden, hieß es im Kurzbericht des britischen Verteidigungsministeriums. Dies habe größtenteils wohl damit zu tun, dass Russland Artillerie und andere Waffensysteme wahllos einsetze. Dabei würden auch immer wieder Zivilisten getötet.

Nach Angaben der Vereinten Nationen sind bis Mitte Februar mindestens rund 8000 Zivilistinnen und Zivilisten im Ukraine-Krieg ums Leben gekommen, wobei die Zahl den Angaben nach auch deutlich höher liegen kann. Unabhängige Schätzungen gehen den britischen Geheimdiensten zufolge bereits von 16.000 zivilen Todesopfern aus.

News zum Ukraine-Krieg: Selenskyj gibt sich siegesgewiss

Erstmeldung vom Dienstag, 21. Februar: Moskau/Kiew – Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich kurz vor dem ersten Jahrestag des Ukraine-Kriegs siegesgewiss gezeigt. Die Ukraine werde diese „historische Konfrontation“ gewinnen, sagte Selenskyj am Montagabend in einer Videoansprache. „Der Aggressorstaat, der sich immer mehr zu einem Terrorstaat entwickelt, wird für seine Verbrechen zur Rechenschaft gezogen werden.“ Die gesamte freie Welt helfe Kiew, die Freiheit, Unabhängigkeit und internationale Rechtsordnung zu verteidigen. Der Ukraine-Krieg geht am 24. Februar ins zweite Jahr.

News zum Ukraine-Krieg: Gefahr russischer Luftschläge weiter hoch

Der ukrainische Generalstab schätzt die Gefahr massiver russischer Luftschläge derweil weiter als hoch ein. Am Montag gab es in der Region Donezk ukrainischen Berichten zufolge mindestens einen Toten und zwei Verletzte. Landesweit herrschte anderthalb Stunden lang Luftalarm. Auslöser sollen Berichten zufolge aufgestiegene russische Kampfjets in Belarus gewesen sein. Diese können Kinschal-Hyperschallraketen abfeuern, die von der Ukraine nicht abgefangen werden können.

Trotz wiederholter russischer Luftangriffe gibt es im ukrainischen Energiesystem dem staatlichen Stromnetzbetreiber Ukrenerho zufolge die zweite Woche hintereinander kein Defizit. Es seien auch keine regionalen Stromverbrauchsgrenzen festgelegt worden, hieß es. Vereinzelt könne es aber zu Abschaltungen kommen.

News zum Ukraine-Krieg: Putin hält Rede zur Lage der Nation

Der russische Präsident Wladimir Putin hält am 21. Februar seine Rede zur Lage der Nation. Die Föderale Versammlung tritt dazu in Kremlnähe zusammen. Putin wird nach Kremlangaben auf den Krieg und die aktuelle Lage in Russland eingehen. Zudem will er sich demnach zur Wirtschaft und zur Sozialpolitik äußern. Wegen der Sanktionen des Westens ist die russische Wirtschaft massiv unter Druck. (Redaktion mit Agenturen)

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