Wie PAP unter Berufung auf die beien Regierungsvertreter weiter erläuterte, fiel die Entscheidung der polnischen Regierung bereits in einer Kabinettssitzung am 13. Mai. Weil es sich aber um einen internationalen Vertrag handle, sei nach Angaben von Ministerin Moskwa eine formelle Note des Außenministeriums in Warschau an die russische Regierung notwendig. Diese schriftliche Erklärung werde noch im Laufe des Montags versendet, kündigte Moskwa an.
PAP wies darauf hin, dass die Kündigung der polnisch-russischen Vereinbarung nicht nur Gaslieferungen an Polen betreffe, sondern auch den Gastransit durch die Jamal-Gasleitung weiter nach Deutschland. Diese Verbindung wurde aber zuletzt ohnehin vor allem in umgekehrter Richtung genutzt, um Gas aus Deutschland nach Polen zu liefern.
+++ 12.00 Uhr: Zu guter Letzt fragt Schwab nach der ukrainischen Rolle für die globale Nahrungsmittelversorgung. Selenskyj antwortet, dass Russland „unser Korn“ stehle. Das Getreide werde nach Russland transportiert und von dort aus weiterverkauft und in andere Länder verschifft. Die effektivste Lösung wäre die Befreiung der ukrainischen Seehäfen, sagt der Präsident. Die Rede ist inzwischen beendet.
Spiegel.de zufolge hat Wirtschaftsminister Robert Habeck wenige Minuten zuvor mit den Worten „Ich will Selenskyj hören“ sein Treffen mit seinem tschechischen Amtskollegen vorerst verlassen.
+++ 11.51 Uhr: Auf eine Frage des Weltwirtschaftsforums-Vorsitzenden Klaus Schwab erklärt Wolodymyr Selenskyj, dass er jeden Morgen über die neusten Opferzahlen informiert wird. Jeden Tag gebe es Verluste, doch dieser „Blutzoll“ stärke die Ukraine nur weiter. Die Zukunft seines Landes, nach dem Krieg gegen Russland, soll eine friedliche sein. Korruption müsse ausgerottet werden, künftige Konflikte durch gemeinsame Prävention gänzlich verhindert werden.
Update vom Montag, 23. Mai, 11.42 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kritisiert in seiner Rede erneut den zögerlichen Kurs der internationalen Gemeinschaft: „Wir haben die russische Armee gestoppt, die größte Armee der Welt. Aber hätten wir das tun müssen, wenn man im vergangenen Jahr auf uns gehört hätte? Ich bin sicher, die Antwort lautet Nein.“
Weiter schlägt das Staatsoberhaupt anderen Ländern und Unternehmen eine Art Partnerschaft für ukrainische Städte vor. So könnten zerstörte Städte nach dem Krieg wieder aufgebaut werden. Selenskyj bedankt sich zudem bei den europäischen Partnern für ihre bisherigen Anstrengungen.
Erstmeldung vom Montag, 23. Mai: Davos/Kiew – Auf der diesjährigen Tagung des Weltwirtschaftsforums dürften die wirtschaftlichen Auswirkungen des Ukraine-Kriegs den Diskurs dominieren. Schließlich werden steigende Preise und auch die Schuldenproblematik derzeit durch den russischen Krieg in der Ukraine befeuert – die dritte globale Krise neben der Corona-Pandemie und dem Klimawandel. Thematisiert werden unter anderem die Auswirkungen auf Lieferketten, Energieversorgung und Nahrungsmittelsicherheit.
Die Auftaktrede in den Schweizer Bergen hält am Montag (23. Mai) der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, der digital zugeschaltet wird. Später sind der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko und sein Bruder Wladimir zu Gast. Am Morgen sprach bereits Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in einer Diskussionsrunde darüber, wie Deutschland unabhängiger von russischer Energie werden will.
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird am Donnerstag (26. Mai) in Davos erwartet. Er ist bisher der einzige der G7-Regierungschefs, der eine Teilnahme zugesagt hat. Ebenfalls angekündigt sind Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg, EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen und EZB-Präsidentin Christine Lagarde. (nak/dpa)