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Größtes Kreuzfahrtschiff „Global Dream II“: Erste Fahrt führt direkt zum Schrottplatz

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Von: Franziska Kaindl

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Die „Global Dream II“ sollte das größte Kreuzfahrtschiff der Welt werden. Jetzt ist aber klar: Das noch unfertige Schiff wird direkt wieder verschrottet.

9.500 Passagiere auf 20 Decks hätten auf dem Mega-Kreuzfahrtschiff „Global Dream II“ Platz gefunden, das 2016 für das Unternehmen Star Cruises bei den MV Werften in Auftrag gegeben worden ist. Im Dezember 2019 begannen die Arbeiten an dem Koloss in Warnemünde, bisher ist der Neubau im unteren Rumpfbereich fertig, wie das Magazin An Bord berichtete. Die Maschinen und viele Anlagen seien bereits vor Ort gewesen. Doch die großen Weltmeere wird die „Global Dream II“ wohl nicht befahren: Im Januar meldete die MV Werften Konkurs an – auch die malaysische Muttergesellschaft Genting Group konnte das nicht ändern. Die Tochtergesellschaft Genting Hongkong, zu der die Kreuzfahrtlinie Star Cruises sowie Crystal Cruises gehört, meldete kurz nach den MV Werften Insolvenz an.

„Global Dream II“: Kreuzfahrt-Koloss wird verschrottet – Hoffnung für Schwesterschiff?

Die Suche nach einem Käufer für das ambitionierte Kreuzfahrt-Projekt verlief für den Insolvenzverwalter Christoph Morgen bisher ergebnislos, wie es auf einer Pressekonferenz im Juni hieß. Es zeichnet sich als sehr unwahrscheinlich ab, dass sich ein Interessent finden wird, der das Schiff fertig bauen will. Daher versuche er nun, zumindest einen Teil der Anlagen und Motoren des Schiffes zu verkaufen. Der Rumpf hingegen soll zum Schrottpreis verwertet werden, als Käufer kommen Stahlhändler infrage.

Seine ganze Hoffnung steckt Morgen in das Schwesterschiff „Global Dream“. Es liegt aktuell im Dock in Wismar, wo es laut NDR zu etwa 80 Prozent fertiggestellt wurde. Damit ist der Riesenkreuzer zumindest schwimmfähig und könnte von einem Käufer mit einem Schlepper in ein anderes Dock gebracht und fertigstellt werden. Im Großen und Ganzen fehlen nur noch der Innenausbau mit den Kabinen. Die Zeit drängt aber: Die Anlage wurde von ThyssenKrupp aufgekauft, um dort ab 2024 militärische Schiffe zu bauen. Daher muss das Dock bis Ende 2023 geräumt werden.

Die „Global Dream“ in Wismar.
Die „Global Dream“ in Wismar – ein Käufer ist weiterhin gesucht. © IMAGO

„Global Dream“ war für asiatischen Markt gedacht

Die Hoffnungen auf einen Kauf durch den schwedischen Konzern Stena AB hatten sich jedoch im Mai zerschlagen: Die Reederei wollte zusammen mit drei anderen Genting-Schiffen ein Kreuzfahrtprodukt in Asien aufbauen. Als der ehemalige Genting-Eigner Lim Kok Thay aber die Gründung einer eigenen Kreuzfahrtmarke in Singapur ankündigte, sprang das Unternehmen wieder ab. Einen weiteren Grund für die Absage stellten die weiterhin strikten Reise-Bestimmungen in China dar. Die Global-Schiffe sind nämlich für den Einsatz in Asien konzipiert: Um in Europa und Nordamerika eingesetzt werden zu können, müsste der Eigentümer viel Geld investieren, um die Kabinen, die Decks und das Antriebskonzept anzupassen. Der Insolvenzverwalter hat einige Wochen Zeit, um einen Käufer für das erste Schiff der Baureihe zu finden. Ansonsten droht der „Global Dream“ dasselbe Schicksal wie der „Global Dream II“.

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