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Mithilfe eines Supercomputers
Corona: Ansteckungsgefahr durch Aerosole beim Essen - Video-Simulation zeigt überraschende Erkenntnisse
- vonPatrick Huljinaschließen
Wissenschaftler untersuchten Risikofaktoren einer Corona-Infektion und simulierten verschiedene Szenarien der Verbreitung von Aerosolen in Innenräumen.
- Japanische Forscher* simulierten verschiedene Szenarien der Ausbreitung von Aerosolen in Innenräumen.
- Das Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus* ist bei trockener Luft deutlich erhöht.
- An einem Tisch geht die größte Ansteckungsgefahr vom Sitznachbarn aus.
Kobe/München - Im Sommer ist ein wichtiger Faktor im Kampf gegen Corona-Infektionen ein wenig aus dem Fokus gerückt - der Schutz vor Aerosolen in Innenräumen. In den kühlen Jahreszeiten Herbst und Winter, wenn sich die Menschen vermehrt im Inneren aufhalten, ist die Minimierung einer Ansteckungsgefahr durch Aerosole allerdings von großer Bedeutung. Japanische Forscher haben nun in einem Video gezeigt, worauf man achten sollte, um das Infektionsrisiko in Innenräumen möglichst gering zu halten.
Im Video: Corona in Deutschland - Herbst und Höchstwerte
Corona: Forscher simulieren verschiedene Szenarien mithilfe eines Supercomputers
Die japanischen Wissenschaftler des Forschungsinstituts Riken und der Universität Kobe fanden heraus, dass es neben den bereits bekannten Regeln - dem Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes und dem Abstand zu anderen Personen - noch weitere Faktoren gibt, die es in Innenräumen zu beachten gilt. In ihren Simulationen, die von einem Supercomputer errechnet wurden, zeigen die Forscher, wie sich Aerosole unter verschiedenen Umständen in Innenräumen verbreiten. Dabei berücksichtigten sie Faktoren wie Luftfeuchtigkeit und die Anordnung von Menschen im Raum. Zudem wurden verschiedene Arten von Mund-Nasen-Bedeckungen überprüft.
Japanese supercomputer shows how humidity affects the aerosol spread of coronavirus https://t.co/5W3bB0qbl5 pic.twitter.com/ZJrHttN0wd
— Reuters (@Reuters) October 14, 2020
Corona: Infektionsrisiko bei trockener Luft deutlich erhöht
Die Forscher konnten durch ihre Simulation wichtige und überraschende neue Erkenntnisse gewinnen. Diese könnten in der kalten Jahreszeit helfen, das Corona-Infektionsgeschehen einzudämmen. So fanden sie unter anderem heraus, dass das Risiko, sich mit dem Coronavirus* anzustecken, bei trockener Luft deutlich höher ist als bei feuchter. Fällt der Feuchtigkeitsgehalt in der Luft unter 30 Prozent, ist das Infektionsrisiko im Vergleich zu einer Luftfeuchtigkeit von 60 Prozent bereits doppelt so hoch. In Räumen, in denen ein Lüften im Winter nicht möglich ist, seien Luftbefeuchter sinnvoll, um das Risiko einer Ansteckung zu senken.
Corona: Größte Ansteckungsgefahr geht vom Sitznachbarn aus - nicht vom Gegenüber
Darüber hinaus stellten die japanischen Wissenschaftler fest, dass Menschen, die ein Visier als Mund-Nasen-Bedeckung tragen, deutlich mehr Aerosole verbreiten als Menschen, die eine gewöhnliche Stoffmaske benutzen. Sitzen mehrere Menschen gemeinsam an einem Tisch und sich gegenüber, kann der Abstand von 1,5 Metern in den seltensten Fällen eingehalten werden. Das höchste Ansteckungsrisiko geht in diesem Fall jedoch nicht vom Gegenübersitzenden aus, sondern vom Sitznachbarn.
Für Chöre empfehlen die Forscher, die Zahl der Teilnehmer zu begrenzen. Zudem sollten die Abstände zwischen den einzelnen Sängern vergrößert werden. Den Wissenschaftlern zufolge wird das Coronavirus* hauptsächlich über kleinste Tröpfchen übertragen. Diese werden beim Sprechen, Singen und Niesen ausgestoßen. Die sogenannten Aerosole können bei ruhiger Luft über eine lange Zeit, sogar für mehrere Stunden, im Raum schweben und beim Einatmen für eine Infektion mit dem Coronavirus* sorgen. (ph) *Merkur.de ist Teil des Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks