Zweimal reicht nicht: Dritte Corona-Impfung notwendig
Zwei Corona-Impfungen genügen nicht, sagen Experten. Dieses Jahr müssen noch Drittimpfungen verabreicht werden – und das ist noch längst nicht das Ende.
Hannover – Über ein Drittel aller Deutschen ist bereits geimpft. Nachdem sie bereits ihre erste Impfung erhalten haben, war bei vielen die Freude groß: Nur noch einmal impfen lassen und mit der zweiten Corona-Impfung wäre ein verlässlicher Schutz erreicht. Doch weit gefehlt: Weil der Impfstoff nicht ewig hält, werden auch weitere Impfungen notwendig sein. Werden Corona-Impfungen jetzt zur Dauer-Routine?
Land: | Deutschland |
Verabreichte Dosen: | 39,4 Mio. (Stand: 16. Mai) |
Vollständig geimpft: | 9,06 Mio. (Stand: 16. Mai) |
Corona-Impfungen: Impfstoff lässt nach einiger Zeit nach – mehrere Impfungen sind notwendig
Noch vor der Urlaubssaison soll der digitale Impfpass kommen. Doch auch wenn einige bis dahin schon ihre zweite Impfdosis erhalten haben, ist ein Ende der Corona-Impfungen noch lange nicht in Sicht. Bereits nach einiger Zeit lässt der Wirkstoff im Körper nach. Im Gegensatz zu herkömmlichen Impfungen wie etwa beim Grippeschutz, ist noch unklar, wie lange der Corona-Schutz anhält. Doch eines steht bereits jetzt fest: Nach der zweiten Impfung ist noch nicht Schluss.
Karl Lauterbach: „Immunität hält nur sechs Monate“
Um sichergehen zu können, wie lange der Impfschutz anhält, müssen Impfungen weiter beobachtet werden. Eine deutliche Einschätzung zur Impfschutz-Dauer äußerte bereits SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach: „Ich gehe davon aus, dass die Immunität nach einer Impfung gegen Covid-19 sechs Monate hält“, so der Mediziner.
Neben der noch unbekannten Zeitspanne, die der Impfstoff im Körper wirkt, gibt es allerdings noch eine andere Sorge: So gehen Experten davon aus, dass sich das Virus weiter verändert und immer neue Varianten bildet – das würde wohl darauf angepasste weitere Impfungen nötig machen.
Menschen mit Vorerkrankung müssten schon früher eine Impf-Auffrischung erhalten
Wie Karl Lauterbach gegenüber dem Hamburger Abendblatt verkündete, müssten in Deutschland bereits im Herbst die ersten Menschen ihre dritte Impfung erhalten. Wie zuletzt in Hamburg könnte dies erneut Tausende Impfdrängler auf den Plan rufen.
Unter bestimmten Umständen wäre allerdings auch schon eher eine dritte Impfung nötig: Für den Fall, dass die aktuellen Wirkstoffe gegen potenzielle Mutationen machtlos sind, „müsste man möglicherweise auch schon früher mit einem angepassten Impfstoff beginnen“.

Besonders Menschen mit Vorerkrankungen, für die in Hamburg aktuell 10.000 neue Impf-Termine bereitstehen, könnten davon betroffen sein. Dies bestätigte zuletzt auch die Ständige Impfkommission. So sei es für Menschen mit einem abgeschwächten Immunsystem schon früher notwendig, mit der nächsten Impfdosis entgegenzusteuern. Ob dann auch der Impfstoff-Mix einer Corona-Kreuzimpfung sinnvoll ist, hat kürzlich 24hamburg.de erörtert.
Christian Drosten: „Jemand, der ein Risiko hat für Influenza, der hat auch dieses Risiko für Covid.“
Christian Drosten, der die Corona-Impfung als einzige Option zum Infektionsschutz* sieht, geht nun einen Schritt weiter. Seiner Einschätzung nach müsse man gerade im Hinblick auf eine mögliche Grippe-Welle verstärkt auf weitere Corona-Impfungen setzen. „Jemand, der ein Risiko hat für Influenza, der hat auch dieses Risiko für Covid“, machte der Berliner Virologe die Sorge um eine weitere Ausbreitung des Virus deutlich.
Damit sollte mittlerweile jedem klar sein: „Das Corona-Virus und seine Mutanten werden uns noch auf absehbare Zeit beschäftigen. Wir werden in den nächsten Jahren regelmäßig gegen Covid-19 impfen müssen“, so Karl Lauterbach.
EU bestätigt Kauf von 1.8 Milliarden Impfdosen
Nach Aussagen der Impfstoff-Hersteller, deren Wirkstoffe im großen Impfstoff-Vergleich unterschiedliche Nebenwirkungen zeigen, laufe die Produktion der Impfstoffe auf Hochtouren. Sie sollen dann auch gegen alle bisher bekannten Mutationen wirksam sein.
Ab nächstem Jahr will die Bundesregierung außerdem möglich machen, dass sie auf Impfstoffen aus eigenen Produktionsstätten zurückgreifen kann. Derweil hat die EU bereits den Kauf vom bis zu 1.8 Milliarden Impfdosen von Biontech/Pfizer bestätigt.
Corona-Impfungen in der EU: Bis 2023 sind mindestens 700 Millionen Dosen notwendig
Mit deren Hilfe soll auch den Kindern, die aktuell noch komplett ungeimpft sind, bis 2023 ein Corona-Schutz gewährt und die Impf-„Booster“ für Erwachsenen vorangetrieben werden. Nach der Europäischen Kommission seien für dieses Unterfangen bis dahin etwa 700 Millionen Dosen notwendig.
Sollte eine unbekannte Mutation auftreten, gegen die die bisherigen Impfstoffe machtlos sind, bedarf es noch einmal 640 Millionen Dosen, um 70 Prozent der EU-Bevölkerung neu impfen zu können. Ein Ende ist also noch nicht in Sicht.*24hamburg.de, nordbuzz.de, kreiszeitung.de und merkur.de sind Angebote von IPPEN.MEDIA.