Nach KfW-Stopp: Was Verbraucher jetzt wissen müssen

Die Einstellung der KfW-Effizienzhaus-Förderung schlägt hohe Wellen. Viele Hausbauer sind betroffen. Was passiert mit noch offenen Anträgen? Welche Optionen gibt es?
Berlin - Hausbauer und Immobilienverbände erreichte diese Woche eine schlechte Nachricht. Die Regierung stoppte am 24. Januar mit sofortiger Wirkung das KfW-Programm für energieeffizientes Bauen*.
Die KfW-Förderprogramme für energieeffizientes Bauen werden eingestellt
Dabei wird die Neubauförderung des Effizienzhauses bzw. Effizienzgebäudes 55 (EH55) endgültig eingestellt. Dieses Förderprogramm für Gebäude der niedrigsten geförderten Effizienzklasse wäre ohnehin zum Monatsende ausgelaufen. Den um ein paar Tage vorgezogenen Stopp begründete die Regierung mit der „enormen Antragsflut im Monat Januar“.
Allerdings hat das Ministerium dabei auch gleich die Förderung von KfW-40-Neubauten und umfassenden energetischen Sanierungen ausgesetzt. Über die Zukunft der KfW-40-Neubauförderung will die Regierung „zügig entscheiden“.
Was passiert mit den noch nicht beschiedenen Anträgen?
Sie verspricht in diesem Zuge auch, sich bald zu entscheiden, wie mit den bereits eingegangenen, aber noch offenen Anträgen umgegangen wird. Das Problem: Die bereitgestellten Haushaltsmittel reichen nicht mehr für alle Anträge aus.
Das Ministerium arbeitet deshalb daran, den Antragstellern immerhin zinsverbilligte Kredite der KfW-Bank* anzubieten, damit diese nicht in eine finanzielle Schieflage geraten.
Was wird jetzt noch gefördert?
Wer nur kleine Sanierungen vorhat, kann immerhin beruhigt sein: Der Stopp betrifft ausschließlich Zuschüsse und Kredite, die im Rahmen der Bundesförderung für effiziente Gebäude der KfW-Bank gewährt werden.
Andere Förderprogramme laufen weiter - wie etwa die des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA). Wer eine alte Ölheizung durch eine klimafreundlichere Lösung ersetzen möchte oder nachträglich seine Fassade dämmen möchte, kann hier nach wie vor Fördergelder erhalten.
Sollen Hausbauer jetzt erst einmal abwarten?
Nein, meint Architekt Hermann Dannecker, Vorstandsmitglied des Deutschen Energieberater-Netzwerks, gegenüber der Süddeutschen Zeitung: „Eigentümer sind gut beraten, die Planung ihrer Sanierungsvorhaben weiter voranzutreiben.“ Da die Auftragsbücher der Handwerker meist voll seien, würde es ohnehin mehrere Monate dauern, bis das Sanierungsprojekt umgesetzt werden kann.
Die meisten Experten rechnen damit, dass die Regierung wieder Fördermittel für energieeffizientes Bauen bereitstellen wird - allein um Sanierungen und klimafreundliche Bauvorhaben weiter voranzutreiben. Allerdings gibt es dabei vonseiten der Regierung keine offizielle Bestätigung.
Werden die Immobilienpreise jetzt noch weiter steigen?
Das ist sehr wahrscheinlich. Durch den KfW-Fördergelder-Stopp müssen Bauherren nun neu kalkulieren - und umplanen. Dabei kann es sein, dass dann höhere Kosten auf die Verbraucher umgewälzt werden. „Die Preise für Immobilien* werden weiter steigen“, sagt Immobilienexperte Jens Rautenberg, Geschäftsführer der Conversio Gruppe, gegenüber dem Handelsblatt. *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.